Bischofsmais
Wie aus einer edlen Hotelanlage im Bayerwald ein Geisterhotel wurde

24.01.2018 | Stand 22.09.2023, 2:19 Uhr

Erst Siemens-Kurheim bis Ende 2004, dann Sandton und Resort Bayerischer Wald, zuletzt "Charm-Hotel". Die weitläufige Hotelanlage am Ortsrand von Habischried (Landkreis Regen) wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Pleiten gebeutelt, ebenso gab es glanzvolle Momente. Etwa die Wiedereröffnung nach umfangreicher Renovierung im März 2011. Der neue Besitzer hatte zuvor Millionen in das Vier-Sterne-Haus investiert. Umso fassungsloser ist man heute in der Gemeinde: Das seit April 2016 geschlossene Hotel droht zu verwahrlosen.

"Wir haben alle schon öfters mit der Polizei gesprochen", sagt ein Anwohner der Zufahrtsstraße zum Hotel. Denn für die war das leerstehende Hotel ab 2017 ein Dauerproblem. Immer wieder meldeten Habischrieder, dass man aufgebrochene Fenster und offene Türen bemerkt habe. Dass verdächtige Fahrzeuge unterwegs seien, offensichtlich Gegenstände abtransportiert würden, Pflanzen, Sitzkissen. Die Rede war von Gelagen und Lagerfeuern im Haus. Überregional erlangte das Hotel über Videos auf der Plattform Youtube traurige Bekanntheit – in der Reihe "Lost Places".

Die Polizei tut sich schwer, mit dem Eigentümer in Kontakt zu kommen, der in Österreich lebt. Auch Bürgermeister Walter Nirschl ist mittlerweile schmallippig, wenn es um das Verhältnis zu dem Hoteleigentümer geht. "Es ist nicht gewünscht, dass sich die Gemeinde einbringt bei der Suche nach einem neuen Nutzer", sagt er. Jetzt will Nirschl zumindest Gefahren abwehren, die aus seiner Sicht mittlerweile von dem "Geister-Hotel" ausgehen.

Im April 2016 hatte die Betreiber-Gesellschaft des "Charm-Hotels" Insolvenz angemeldet – und von einem Tag auf den anderen den Betrieb eingestellt.

− jf

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