Thi Anh Loan Nguyen ist verzweifelt. Die Betreiberin des Asiarestaurants "Orchidee" in Grafenau (Landkreis Freyung-Grafenau) hat quasi von heute auf morgen ihren nepalesischen Hilfskoch verloren. Nun ist ihr Lebensgefährte Loc Hoa Vliong in der Küche auf sich allein gestellt. Binit (Name von der Redaktion geändert), der so stark vermisst wird, musste nach 23 Jahren Aufenthalt in Deutschland das Bundesgebiet verlassen.
Vliong versteht die Welt nicht mehr. Der Hilfskoch habe seit 2007 im Restaurant seiner Freundin in Grafenau gearbeitet, erzählt er. Zuvor sei er schon bei ihnen in Freyung angestellt gewesen. Der Vietnamese beschreibt Binit als fleißig und anständig. Nach dessen Abschiebung hat er ein Problem. Er brauche dringend Unterstützung. "Asiatische Küche ist nicht einfach", schildert er.
Warum wird ein Migrant, der seit 1995 in Deutschland lebt, erst 23 Jahre später ausgewiesen? Dies ist wohl die Frage, auf die sich der Fall reduzieren lässt. Im Nachhinein betrachtet, ist er ein gutes Beispiel dafür, wie unausgereift das deutsche Asylrecht eigentlich ist.
Seit 2004 ausreisepflichtig
Das Landratsamt teilte auf Nachfrage mit, dass der Asylantrag von Binit, den er bei seiner Einreise beantragt habe, bereits 1996 abgelehnt worden sei. Binit hätte daraufhin den Rechtsweg beschritten. Erst im Jahre 2004 sei seine Klage endgültig zurückgewiesen worden. Seither sei der Migrant ausreisepflichtig gewesen.
Die Frage, wieso der abgelehnte Asylbewerber bis Ende 2018 in Grafenau bleiben durfte, wurde mit Hinweis auf den Datenschutz so beantwortet: "In den folgenden Jahren war eine Abschiebung [...] nicht möglich, da die dazu notwendigen Ausweisdokumente fehlten."
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