Grafenau
Nationalpark Bayerischer Wald lockt Forscher aus der ganzen Welt

13.07.2018 | Stand 20.09.2023, 0:48 Uhr

Aufnahme von Verbiss-Schäden und Überprüfung des Geländes mittels Wildkameras gehören zu Suzanne van Beeck Calkoens Forschungsarbeit.

Wer den Namen Nationalpark Bayerischer Wald hört, der denkt in erster Linie an unberührte Natur, an Erholung und an tolle Ziele für Wochenendausflüge. Dabei steckt viel mehr dahinter. Das Schutzgebiet ist bei jungen Forschern aus aller Welt, die ihre Doktorarbeit schreiben wollen, eine der beliebtesten Adressen.

Jonas Hagge ist einer von ihnen. Er hat im Bayerischen Wald gefunden, was er gesucht hat. Der 28-jährige gebürtige Hamburger war schon viel in der Welt unterwegs. Kapverden, Nepal, Ostpolen. Auch in Äthiopien hätte er promovieren können. "Aber ich wollte praktischen Naturschutz machen." Dies kann er nun in zweierlei Hinsicht. Hagge arbeitet zum einen in der Arbeitsgruppe für Entomologie an der Technischen Universität München in Freising an dem Projekt Bio-Holz, an dem sich auch der Nationalpark beteiligt. Zum anderen schreibt er über seine Forschungen im Nationalpark gerade seine Doktorarbeit.

Praktikanten aus Indien, Portugal oder den USA

Dort stehen ihm 24 Praktikanten zur Seite. Einige kommen aus Indien, Portugal oder den USA. "Und alle sind total begeistert und fühlen sich wohl hier." Laut Hagge sind dafür auch die Einheimischen verantwortlich. "Wir werden sehr freundlich aufgenommen."

Genauso empfindet es Suzanne van Beeck Calkoen. Anfang dieses Jahres hat die 25-jährige Holländerin im Nationalpark mit der Feldarbeit zu ihrer Doktorarbeit begonnen. Drei Jahre wird sie nun hier forschen. Für sie war es auch wichtig, in der Bevölkerung Anschluss zu finden. Und dies wurde ihr leichtgemacht. "Ich treibe sehr gern Sport, am liebsten aber im Team", erzählt sie, während sie eine Wildkamera an einem Baum anbringt. Also ist sie in Frauenau (Lkr. Regen) bei der dortigen Damenfußballmannschaft gelandet. Hier kickt sie nun nicht nur mit, sondern wird auch immer wieder auf ihre Arbeit angesprochen. "Die meisten Menschen, die mich kennenlernen, sind neugierig und wollen wissen, was ich im Nationalpark mache."

− pnp

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