Neuschönau
Der tiefe Fall in die permanente Erschöpfung

05.08.2015 | Stand 21.09.2023, 23:59 Uhr

14 Mal wurde Michaela Lex (21) bereits in Krankenhäusern behandelt. Acht Jahre kämpfte sie sich trotz chronischer Erschöpfung vom aktiven Mädchen bis zur jungen Frau durch. Jetzt ist sie in einem Stadium, in dem der Körper keine Regeneration mehr zulässt. − Fotos: PNP

Michaela Lex (21) aus Neuschönau (Landkreis Freyung-Grafenau) ist erschöpft. Das hört sich so einfach an. Wer ist das nicht einmal? Aber während gesunde Menschen ihre Energie im Schlaf oder durch Urlaub und Erholung wieder aufbauen, bleibt sie es – einfach zutiefst müde und extrem kraftlos. Die Krankheit, die dahinter steht, entzieht sich selbst dem medizinischen Verständnis noch weitestgehend. ME/CFS wurde das Krankheitsbild schließlich getauft, das in Deutschland 300.000 Menschen in unterschiedlichsten Ausprägungen und Schweregraden betreffen soll. Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrom heißt es ausgeschrieben ebenso sperrig. Die Krankheit kann das "normale" Leben in schweren Fällen unmöglich machen. Sie ist nicht tödlich, wartet aber mit einem Mix aus Beschwerden auf, die neben der Erschöpfung Konzentrationsstörungen, chronische Gelenkschmerzen oder schweren Depressionen mit sich bringen können.

Michaela Lex war zwölf Jahre alt, als es begann, dass sie sich vom aktiven Mädchen zum dauererschöpften Kind mit diffusen Schmerzen wandelte. Eine Herpesinfektion war eventuell, so wird mittlerweile vermutet, der Auslöser dafür, dass sie mit der Schultasche nicht mehr einfach den Berg bis zum Elternhaus hoch kam. Dennoch machte sie die Realschule und später noch das Fachabitur. Das Studium Internationales Tourismusmanagement wäre ein Traum gewesen. Aber vor einem Jahr etwa kam der nächste Schub in ihrem Krankheitsbild. Jetzt ist sie 21 Jahre jung und permanent ans Bett gefesselt. Die Eltern Reinhard und Helene kümmern sich rund um die Uhr um sie. Selbst Beißen geht kaum mehr. Sie ernährt sich mit Brei. Jeder Transport ist eine Herausforderung und Tortur.

Jetzt geht es darum, die Familie nicht alleine zu lassen. Die Chancen sind eher gering. Geschätzt werden nur wenige Prozent an Fällen, wo es deutliche Fortschritte gibt. Die Hoffnung ist dennoch groß, dass es auch wieder ein Aufwärts, neue Erkenntnisse oder zumindest mehr Öffentlichkeit für diese Krankheit geben könnte. Sabine Ranzinger und Anton Donnerbauer wollen helfen. Und sie suchen weitere Mitstreiter und haben dafür ein Spendenkonto eingerichtet (Sabine Ranzinger, Verwendungszweck "Spendenkonto Michaela Lex", Raiffeisenbank Hohenau, IBAN: DE02740697520300036080, BIC:GENODEF1HHU).

− hpd

Mehr dazu lesen Sie in Ihrer Ausgabe der Passauer Neuen Presse (Landkreis Freyung-Grafenau) vom 6. August.