Plattling
Eberhofer und Co. sei Dank: Plattling erlebt ein "sehr erfolgreiches" Kinojahr

16.01.2020 | Stand 18.09.2023, 4:16 Uhr

Die Ruhe vor dem Sturm: Am frühen Nachmittag herrscht in den Plattlinger "Focus Cinemas" noch ruhig, später wird es dank einiger gut laufender Filme wie "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" oder "Die Eiskönigin 2" richtig voll. −F.: Schweighofer

James Bond, Bad Boys, King’s Man, Dr. Doolittle oder Mulan – wenn man sich die Plakate ansieht, die im Foyer der Plattlinger "Focus Cinemas" großformatig für die Kinohits von morgen werben, dann erlebt man ein ausgeprägtes Déjà-vu. Kennt man, alles schon dagewesen – mehrfach sogar. Ganz offensichtlich steht das Kinopublikum weniger auf Überraschung, sondern will in etwa wissen, was es erwartet, wenn das Licht ausgeht und die Popcorn-Tüten rascheln.

Eine Bestätigung dieser These bekommt man, wenn man Kinobetreiber Ralph an Haack nach den erfolgreichsten Streifen 2019 in Plattling fragt. Bei den großen Hollywood-Filmen war das der Kinderfilm "Die Eiskönigin 2". Besucherkönig aller Klassen wurde aber "Leberkäsjunkie", der nun auch schon sechste Teil der Krimikomödien um den faulen Dorfpolizisten Franz Eberhofer. "Das ist schon ein bayerisches Phänomen", meint Ralph an Haack. Von Film zu Film würden die Zuschauerzahlen immer noch weiter steigen. Wie viele Besucher der "Leberkäsjunkie" in Plattling hatte? Genau will Haack das nicht verraten – Betriebsgeheimnis. "Aber es war schon fünfstellig."

Und so haben der neue Eberhofer und die "Ganz heiße Nummer 2.0" als bayerische Spezialitäten, Hollywood-Blockbuster wie "Die Eiskönigin 2", "Avengers" oder "Star Wars" sowie positive Überraschungen wie "Joker" oder die Realverfilmung von "Der König der Löwen" dafür gesorgt, dass das Kinojahr 2019 trotz einer schwächeren ersten Hälfte für Ralph an Haack ein "sehr erfolgreiches" war.

Macht der Großangriff der Streaming-Giganten wie "Netflix" oder "Amazon Prime", das dem guten alten Fernsehen gerade mächtig zusetzt, dem noch älteren Kino also gar nichts aus? Nun, so einfach ist es auch wieder nicht. "Das ist für uns definitiv ein Problem", sagt Haack. "Die nehmen sehr viel Geld in die Hände und produzieren wirklich gute Sachen." Vielleicht sei die Konkurrenzsituation mit den immer mächtiger werdenden Streaming-Anbietern aber sogar gut für das Kino. "Es zwingt die Verleiher womöglich, nicht zwei Filme pro Woche rauszuhauen, bei denen beides eigentlich Fernsehware ist, sonder richtige Kinofilme zum richtigen Zeitpunkt", spekuliert Haack. "Denn wenn das Produkt gut ist, dann kommen die Leute auch."
Mehr dazu lesen Sie am Freitag, 17. Januar, in Ihrer PZ.