Plattling
Klärschlamm trocknen, Geld sparen, kommunales Entsorgungsproblem lösen

26.09.2019 | Stand 18.09.2023, 4:01 Uhr

Der Zweckverband für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung hat 1,5 Millionen Euro investiert, um zunächst den eigenen und später auch kommunalen Klärschlamm trocknen zu können. Seit Mitte August läuft die Anlage, die in einer Stunde aus 900 Kilogramm Klärschlamm 200 Kilogramm staubtrockene Krümel macht. −Fotos: Häusler

Wohin mit dem Klärschlamm? "Diese Frage stellen sich Kommunen nun nach dem Inkrafttreten der neuen Düngeverordnung bayernweit", sagt Landrat Christian Bernreiter bei einem Pressetermin auf dem Gelände des Zweckverbandes für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung (ZTS) in Plattling am Mittwoch. Bei diesem stellt sich dieselbe Frage, da er sein Abwasser selbst klärt. So hat der ZTS zuletzt 1,5 Millionen Euro in eine Anlage investiert, die den Klärschlamm – das Material, das am Ende des Kläranlagenzyklus’ übrigbleibt – trocknet.

In Zeiten lascherer Gesetze verwendeten Landwirte den feuchten Klärschlamm als Dünger. Über kurz oder lang werde dies aber auf keinem Feld mehr geduldet, sind sich Landrat Bernreiter, Plattlings zweiter Bürgermeister Hans Schmalhofer, ZTS-Betriebsleiter Stefan Schlecht und Werkleiter Karl-Heinz Kellermann sicher und blicken auf die Container-Anlage, die seit Mitte August nach dreimonatiger Bauphase im Betrieb ist.

Diese trocknet pro Stunde 850 bis 900 Kilogramm Klärschlamm, entzieht dem Gemisch reichlich Wasser. Vorteil: Der ZTS nutzt eigene Abwärme. Es bleiben von einer solchen Charge rund 200 Kilogramm staubtrockene Krümel, die dem vom ZTS hergestellten Tiermehl beigegeben werden. Dieses nimmt wiederum die Zementindustrie ab.

Bisher ließ der Verband den ungetrockneten Schlamm nach Burgkirchen an der Alz verfrachten, um ihn dort verbrennen zu lassen. 2500 Tonnen jährlich. "Das waren 100 Lkw-Fahrten im Jahr, das kostete natürlich viel Geld." Zudem stiegen die Preise für die Abnahme. Vor zwei Jahren kostete die Entsorgung einer Tonne Klärschlamm noch unter 100 Euro, inzwischen liegen die Kosten weit darüber. "Die Investition rentiert sich", betonen Kellermann und Schlecht.

Noch schneller wird sich die Anlage abbezahlen, wenn umliegende Kommunen wie die Stadt Plattling beziehungsweise die Stadtwerke ihre Schlammmassen – nach der Generalsanierung der eigenen Kläranlage – hier ebenfalls reduzieren lassen. "Gespräche dazu laufen bereits", erklärten beide Seiten beim Ortstermin.

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