Plattling
Durch den Pylonenwald: Ein Renntag mit den Kartfahrern des MSC Plattling

08.08.2019 | Stand 18.09.2023, 3:54 Uhr

Kurz vor dem Zielbereich gibt der elfjährige Jonas Ostermeier nochmals Gas. Mit seinen Leistungen hat er sich bereits für den Bundesendlauf im Kartslalom im nordbadischen Sinzheim qualifiziert. Dort fährt er im Oktober um den Deutschen Meistertitel.

"Tschuldigung, aber mein Sohn fährt jetzt", haut Petra Ostermeier noch schnell raus, sprintet zu den orangefarbenen Hütchen und lässt den PZ-Reporter inmitten des Gesprächs stehen – zu Recht. Schließlich sind es nur 37,36 Sekunden, die der elfjährige Jonas Ostermeier braucht, um mit dem 6,5 PS starken Kart um die Kurven zu flitzen und in den Zielbereich zu rauschen. Das will die Mutter des motorsportbegeisterten Burschen natürlich nicht verpassen. Raus aus dem Kart, Siegerfaust und dann eine Umarmung – in der Hoffnung, dass niemand schneller über den Asphalt brettert als er selbst.

Diese Szene spielt sich am frühen Sonntagnachmittag auf dem Rennbahngelände ab. Der traditionsreiche MSC Plattling hat zum Vorlauf der Niederbayerischen Jugend-Kartslalom-Meisterschaft eingeladen, die ersten Läufe waren für 9.15 Uhr angesetzt. Für Fahrer, Eltern, Betreuer, Trainer und viele fleißige Mitglieder klingelt deswegen der Wecker frühmorgens. Schon gegen 6 Uhr bauen MSC-Mitglieder die Strecke nach den offiziellen Statuten auf, richten das Zeitnahmebüro in einem Kleinlaster ein und machen sich in den Verkaufsständen auf den zu erwartenden Ansturm bereit. 157 Kinder und Jugendliche – unter anderem angereist aus Emmersdorf, Johanniskirchen oder Regensburg – setzen anschließend ihre Helme auf und versuchen, fehlerfrei die Pylonen in Windeseile zu umfahren. Neun davon starten für den MSC Plattling, drei gehen erstmals an den Start: Lukas Scharf, Benjamin Rau und Adrian Aigner.

Pressewart Marco Hausmann, einst selbst Kartfahrer, betont den "brutal guten Zusammenhalt" innerhalb der MSC-Familie. Die Väter schrauben an den Karts und planen Ab- und Anfahrt zu Trainingseinheiten und Rennläufen, während sich die Mütter organisatorischen Aufgaben wie der Anmeldung im Rennbüro widmen. Die Geschlechterrollen scheinen klar verteilt. Die Fahrer absolvieren je nach Altersklassen ihre Läufe – der erste Weg nach dem Abbremsen im Ziel führt direkt zum Trainer und zu den Eltern, um abzuklatschen oder sich auch trösten zu lassen. Auch verkorkste Läufe gehören zum Rennfahrer-Dasein. Das würden auch Formel-1-Profis wie Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton bestätigen.

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