Plattling
Verurteilt: Angeklagter vertickte von Stadtwerke bezahlte Akkus und Werkzeuge auf Ebay

20.03.2019 | Stand 18.09.2023, 3:33 Uhr

Stadtwerke-Leiter Stefan Kopp spricht von einem großen Vertrauensmissbrauch seitens des ehemaligen, langjährigen Mitarbeiters, der immer wieder Waren über den Betrieb bestellt und sie anschließend im Internet verkauft hatte. −Foto: Häusler

Kombihammer, Knickschrauber und Jalousie-Aktoren: Der am Dienstag wegen Diebstahls verurteilte 45-jährige Lagerist, der als längjähriger Mitarbeiter die Stadtwerke prellte, bestellte in 99 Fällen solche Teile und Geräte, um sie anschließend auf dem Online-Portal Ebay zu verschachern. Dies wurde ihm zum Verhängnis.

Wie ein Polizist bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht Deggendorf erläuterte, wurde ein Online-Ermittlungsunternehmen auf die verschiedenen Waren aufmerksam. Der Angeklagte hatte sie als Privatperson unter Wert verkauft. Artikel, die ausschließlich über den Großhandel zu beziehen sind, fallen da natürlich auf. Das Ermittlungsunternehmen kaufte ebenso bei ihm ein, um Beweise zu sammeln. Über Hilti-Akkus reichte die Spur bis zu den Plattlinger Stadtwerken, denen die Firma die gesammelten Informationen zum Verkauf anbot. Daraus folgte die strafrechtliche Verfolgung. Der Beamte berichtete von der Festnahme: Der Angeklagte habe sofort alle Taten gestanden, Schulden und Spielsucht hätten ihn dazu veranlasst.

Stadtwerke-Leiter Stefan Kopp äußerte sich angesichts der langjährigen Betriebszugehörigkeit mehr als enttäuscht. Er sprach von einem großen Vertrauensmissbrauch. Sobald Kopp oder dessen Stellvertreter im Urlaub weilten, bestellte der Angeklagte die Waren. Die Buchhaltung beglich die Rechnungen. Er nahm Jalousie-Steuerungsanlagen und das Spezialwerkzeug mit nach Hause und stellte sie ins Netz.

Laut Kopp entstand auf diese Weise ein Schaden von rund 71000 Euro. Da einige Gegenstände noch in der Garage des Angeklagten gefunden wurden, blieb am Ende der Verhandlung eine Summe von 53979 Euro. Diesen Betrag muss er nun abstottern. Dazu erhielt er eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten. Diese wurde auf eine dreijährige Bewährung ausgesetzt. Als strafmildernd legte das Gericht unter dem Vorsitz von Richter Anton Donaubauer das Geständnis aus. Des Weiteren wies der Mandant von Verteidiger Christian Aumeier eine absolvierte Therapie sowie einen neuen Arbeitsplatz vor.

− pz/chh