Es ist die Rolle des Vermittlers und die des neidischen zweiten Sohnes: Thorsten Enge wird bei den Nibelungenfestspielen den Königsbruder Gernot spielen. Dabei wusste Enge am Anfang nicht einmal, wer das genau ist. Denn eigentlich hatte sich der 18-Jährige nur für eine Statistenrolle beworben.
"Wo ich geh’ und steh’ versuche ich, die anderen schlecht zu machen", sagt er nun über seine Rolle. Gernot ist missgünstig, weil er als zweiter Sohn hinter seinem älteren Bruder Gunther zurückstehen muss, der die Krone der Burgunden erbt. Gunther den Vorzug zu lassen, findet Thorsten Enge im Hinblick auf die Schauspielerei aber gar nicht so schlimm. Im Gegensatz zu den anderen Hauptrollen sei die Rolle Gernots nämlich weniger stressig. "Ich muss nicht so oft das Kostüm wechseln und habe auch nicht die Masse an Text wie etwa Siegfried oder Gunther", erklärt Enge.
Beides wäre für ihn aber vermutlich kein Problem. Immerhin ist der in Regen lebende Thorsten Enge schon seit zehn Jahren Mitglied des Burgfestspielvereins Neunußberg und hat so Erfahrung auf der Bühne gesammelt. Gernot ist für ihn aber die erste "richtige" Rolle. "Bis jetzt war ich immer zu jung", sagt der 18-Jährige und lacht. Aber wie kommt ein Regener, der eigentlich in Neunußberg Theater spielt, zu den Nibelungenfestspielen? "Mein Vater wollte unbedingt Theater spielen", erzählt Thorsten. Weil in Neunußberg aber kein Stück aufgeführt wird, habe sich Holger Enge andernorts umgesehen. In Plattling ist er bei den Nibelungenfestspielen fündig geworden.
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