Plattling
Neue App bei Yorma’s: Wenn die Speisekarte zu einem spricht

16.07.2018 | Stand 18.09.2023, 2:57 Uhr
Lisa Meier

Tamara und Ramona Eberl (v.r.) sowie Franz Schrenk von der Yorma’s AG wollen blinden und sehschwachen Menschen, wie Henning Oschwald, Josef Kagerbauer aus Zwiesel, Karin (nicht sehbehindert) und Josef Plank aus Bad Füssing das Einkaufen erleichtern. Helfen soll die Smartphone-App Menu-Speak. −Foto: Meier

Einen Blick in die Speisekarte werfen? Menschen mit Sehschwäche oder Blinde können das nicht und stehen täglich vor Herausforderungen, die andere nicht kennen. Eine barrierefreie Speisekarten-App soll Abhilfe schaffen. In der Yorma’s-Filiale in Plattling stellte Henning Oschwald, Leiter des Smartphone-Treffs des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB), die App Menu-Speak kürzlich vor.

Das für Sehschwache und Blinde optimierte Programm ist in fast 60 Sprachen verfügbar, hilft damit auch Ausländern, die die deutsche Sprache nicht beherrschen. Menschen mit Augenproblemen sind oft sehr versiert im Umgang mit digitalen Medien. Gewiss werden sie das Angebot nutzen. So funktioniert die App: Das Smartphone verbindet sich mit einem Lokal, in diesem Fall mit einer Yorma’s-Filiale per Bluetooth, zeigt die Speisekarte in der gewünschten Sprache an und liest bei Bedarf die einzelnen Angebote vor. Per Klick wandern Essen und Getränk in den Warenkorb – dem Personal hinter der Theke wird die Bestellung angezeigt.

Außer Yorma’s nehmen derzeit nur Restaurants und Cafés in Wien an Menu-Speak teil, erfuhren Blinde und Sehbehinderte bei einem Pressetermin. Diese hoffen, dass sich schnell weitere Gastronomien beteiligen. Dann wird die Nachrichten-Funktion der App noch interessanter: Denn wer ein teilnehmendes Lokal betritt, erhält dazu einen Hinweis – soweit der Nutzer diese Funktion aktiviert hat. Sobald Sensoren und Programm installiert sind, möchte das Unternehmen sie mit Sehbehinderten testen, um weitere Vorschläge einarbeiten zu können, betonten Tamara und Ramona Eberl von Yorma’s. Es gehe nicht nur um die Speisekarte. Sehbehinderten Menschen soll ein "Daheim-Gefühl" vermittelt werden. Deshalb will die Yorma’s AG ihre Shops künftig auch blindengerecht ausstatten, zum Beispiel mit einem Wegführer.