Plattling/Moskau
Les Bleus vs. Vatreni: PNP-Mitarbeiterinnen tippen das WM-Finale

15.07.2018 | Stand 18.09.2023, 2:56 Uhr

Florence Reiter und Katarina Cavar erklären in der PNP, weshalb ihre Mannschaft im WM-Finale gewinnt. −Fotos: Reiter/Albrecht

In den vergangenen zwei Jahren waren Florence Reiter und Katarina Cavar für die PNP in Plattling (Landkreis Deggendorf) als Volontärinnen im Einsatz. Damit enden aber auch die Gemeinsamkeiten: Florence ist Halbfranzösin, Katarina hat den kroatischen Pass. Für die PNP versuchen sie das WM-Finale ihrer beiden Länder schon im Voraus zu entscheiden – an der Tastatur.

Florence Reiter:
"Liebe Kati, 20 Jahre nach dem fulminanten Sieg über Brasilien im Stade de France – und zwölf Jahre nach dem Kopfstoß-Final-Debakel von Berlin – können les Bleus wieder Geschichte schreiben. Ausgerechnet gegen den Halbfinalgegner von 1998. Das verspricht Spannung pur. Am Ende, bin ich mir sicher, haben les Bleus die Nase vorne. Es ist Zeit für den nächsten Titel – und die Einstellung stimmt!

Ein Haufen blau-weiß-roter Superstars und kein Kollektiv? Fehlanzeige. Trainer Didier Deschamps, der 1998 den Pokal in Empfang nehmen durfte, hat mit der Auswahl die richtige Mischung zwischen jungen, unbefangenen Talenten und Routiniers gefunden. Überheblichkeit oder Arroganz kann man in der Équipe Tricolore vergeblich suchen. Konzentration, Teamgeist und den nötigen Respekt vor dem Gegner. Einer für alle und alle für einen!

Die Grande Nation ist verzaubert von ihren Bleus

Und was sagen die Fans? Die Grande Nation ist verzaubert von ihren Bleus: Die Bilder der Champs-Élysées von Dienstag erinnern an 1998 – Tausende feierten ausgelassen, stimmten die Marseillaise an. Zuvor hatten über 20.000 Menschen das Spiel auf Großbildschirmen vor dem Pariser Rathaus verfolgt. Solche Freudentaumel-Bilder tun gut, denkt man an die Terroranschläge während des Freundschaftsspiels zwischen Frankreich und Deutschland vom 13. November 2015 zurück.

Also: Allez les Bleus! Und was würde Interview-Crasher Antoine Griezmann nun noch sagen? ,Vive la France, vive la République!‘"

Weitere Berichte zur Fußball-WM in Russland lesen Sie auf unserer Sonderseite.


Katarina Cavar:
"Griezmann, Umtiti, Mbappé – diese Namen klingen nicht nur schön, sie stehen auch für die herausragende Mannschaft, die Frankreich souverän ins WM-Finale gekickt hat. Dort wird die Équipe Tricolore am Sonntag als haushoher Favorit auflaufen – und als enttäuschter Verlierer vom Platz gehen.

Denn ihr Gegner heißt Kroatien, das Alphatier unter den Underdogs. Die großen Fußballnationen dieser Welt machen den Karierten keine Angst, sie spornen sie regelmäßig zu unerwarteten Höchstleistungen an. Frag Argentinien, frag Spanien – frag Deutschland. Die Kroaten fühlen sich wohl in der Außenseiterrolle, suhlen sich regelrecht darin. Je größer der Gegner, je geringer die Aussicht auf Erfolg – desto besser. In einem Turnier, in dem die Favoriten reihenweise abstürzten, werden sich die Vatreni, also die Feurigen, glorreich aus der Asche erheben und davonfliegen mit dem Weltmeisterpokal.

Wir geben nicht auf, nicht bei diesem Turnier!

Falls du mir das nicht glauben willst, liebe Florence, verstehe ich das. Ich selbst habe mir während dieser WM nie erlaubt, vom Titel zu träumen. Zu oft wurden diese Hoffnungen in der Vergangenheit enttäuscht. Doch wenn das Halbfinalspiel Kroatiens gegen England eines gezeigt hat, dann das: Wir geben nicht auf. Nicht bei diesem Turnier, nicht diese Mannschaft. Luka Modric, Mario Mandzukic, Ivan Rakitic – das sind nur drei der vielen Talente im kroatischen Kader. In Russland sind sie alle zum ersten Mal zu einer Einheit, zu einer Mannschaft zusammengewachsen. ,Einer für alle, alle für einen‘ – dieses Motto hat zwar ein Franzose erfunden, die Kroaten haben es jedoch verinnerlicht. Anders hätten sie die kräftezehrende und nervenaufreibende K.-o.-Runde mit drei Verlängerungen hintereinander nicht überstanden.

Courage, mon amie! Es gibt Schlimmeres, als gegen Kroatien zu verlieren. Und wenn wir es geschafft haben, den Frankreich-Fluch von 1998 zu durchbrechen, dann schafft ihr es in 20 Jahren vielleicht auch, die Kroatien-Katastrophe von 2018 wiedergutzumachen – wenn wir euch lassen."