Mit den tapsigen Schritten baumelt eine Fuchspfote hin und her. Der kleine Ortlieb, Sohn von Königin Kriemhild und Hunnenkönig Etzel, nimmt Anlauf und springt auf den erhöhten Teil der Bühne. Stolz präsentiert er seine Kluft. Johannes Habereder schlüpft in die Rolle des Kindes und ist mit seinen sechs Jahren der jüngste Schauspieler auf der Nibelungen-Bühne.
Dabei ergeht’s ihm wie vielen anderen im Historienspiel "Die Nibelungen": Er stirbt. Grausam. Hagen von Tronje erdolcht den Jungen. Um dies überzeugend zu spielen, muss das Noch-Kindergartenkind die Anweisungen von Regisseur Andreas Wiedermann befolgen. "Das ist manchmal gar nicht so leicht", verrät der Bub im Gespräch mit der PZ. "Aber ich schaff’ das schon."
Sein Gewand, das überwiegend aus Tierfellen und Leder besteht, gefällt ihm. "Hier sind noch Edelsteine", sagt er und zeigt auf den Gürtel. Woher die wohl stammen? Zum Nibelungenschatz gehören sie gewiss nicht, denn "der liegt im Rhein", wie der Sechsjährige weiß, "an der tiefsten Stelle". Und bekanntlich weiß niemand, wo sich dieser sagenumwobene Ort befindet.
Die Ritter des Schwerterbundes beeindrucken Ortlieb alias Johannes am meisten. Der schwarze Ritter mit dem blauen Umhang sei der beste. Warum? "Der hat die Kunst des Schwertkampfs einfach drauf!", sagt der Sechsjährige mit einer überzeugenden Selbstverständlichkeit.
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