Plattling
Ein Konzert ganz im Zeichen des Barocks + mit Hörbeispiel

08.06.2018 | Stand 18.09.2023, 2:51 Uhr

Bis zu 800 Zuhörer erwarten Prof. Josef Blank (r.) und sein Projektorchester BBB 2018 in der Stadtpfarrkirche St. Magdalena. Mit ihm hoffen (v.l.) Sebastian Lesňák, Programm- und Projektmanager des Centrums Bavaria Bohemia, Kulturamtsleiterin Kathrin Wagner und Kirchenmusiker Stefan Trenner auf zahlreichen Besuch. Der Eintritt für das Konzert am Sonntag, 10. Juni, um 18 Uhr ist frei. −Foto: Häusler

"Barockregion Bayern-Böhmen" heißt das von der EU geförderte Projekt, das am Sonntag, 10. Juni, ab 18 Uhr für ein besonderes Konzert in der Stadtpfarrkirche St. Magdalena in Plattling sorgen wird. Und das bei freiem Eintritt. Zu Gast: 20 Musikstudenten aus Deutschland, Tschechien und Österreich, die zu dem grenzüberschreitenden Projektorchester "BBB 2018" vereint wurden, das wiederum von Josef Blank, Oboist und Professor an der Bruckner Universität Linz, geleitet wird. Prof. Blank und die Mitglieder des Ensembles verbindet die Begeisterung für barocke Musik.

In vier Konzerten, zwei auf bayerischer und zwei auf tschechischer Seite, werden Kompositionen der Barockzeit interpretiert. Im Mittelpunkt stehen Werke von Johann Anton Reichenauer, auch "böhmischer Vivaldi" genannt. Nach der Pause kommt dann die Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur von Johann Sebastian Bach, dem wohl berühmtesten Barockkomponisten, zur Aufführung.

Die Barockzeit war eine Zeit intensiven Kulturaustauschs über die bayerisch-böhmische Grenze hinweg. Das gemeinsame barocke Kulturerbe aufzuwerten und zu verbinden ist Ziel des Projekts "Barockregion Bayern-Böhmen".

Hier können Sie einen Probenmitschnitt anhören:



Bei der Recherche nach Barockkomponisten der Region stieß Prof. Josef Blank auf viele Namen, die in der Musikliteratur nicht so bekannt sind, z.B. Václav (Wenzel) Emanuel Horák, Johann Christoph Kridel oder Franz Johannes Gleißner. Die Suche nach den musikalischen Quellen war hochinteressant. Prof. Blank stellte sich die Frage, wie sich aus der Fülle ein "Paket" schnüren lässt, um der Barockregion gerecht zu werden. Sozusagen im letzten Moment der Recherche stieß Prof. Blank auf Johann Antonin Reichenauer, Barockkomponist aus Böhmen. Er - 1694 in Prag geboren und am 17. März 1730 in Neuhaus in Böhmen verstorben – als Quelle großartiger barocker Musik. Über Johann Anton Reichenauers Kindheit und Ausbildung ist nichts bekannt. Irgendwie musste er mit der Musikkapelle des Grafen Wenzel von Morzin verbunden gewesen sein. Wahrscheinlich war er sogar bei ihm angestellt und schrieb Auftragswerke. Der Sitz des Grafen Morzin in Dolní Lukavice liegt in der Region Pilsen.

Seine Musik erinnerte Prof. Blank spontan an Vivaldi. Bei der weiteren Recherche stellte es sich tatsächlich heraus, dass Reichenauer nicht nur für das Ensemble des Grafen Wenzel von Morzin komponierte oder vielleicht sogar dessen Mitglied war. Jedenfalls war Vivaldi auch zeitweise bei ihm angestellt. Das Ensemble des Grafen Wenzel von Morzin galt als eines der profiliertesten seiner Zeit. Dem Grafen widmete Vivaldi seine "Vier Jahreszeiten". Vor diesem Hintergrund entschied sich Prof. Josef Blank als musikalischer Leiter des Projektorchesters "BBB 2018", der Musik Johann Antonin Reichenauers den Großteil des Programms zu widmen und so auch den Focus auf den "böhmischen Vivaldi" mit seinen lebendigen und durch-dachten barocken Kompositionen zu richten.

− pz