Plattling
Pflegenotstand: "Wir kommen an unsere Grenzen"

27.05.2018 | Stand 18.09.2023, 2:49 Uhr

Der Pflegenotstand beschäftigt Deutschland. Auch in Plattling (Landkreis Deggendorf) ist er ein Thema. −Symbolfoto: dpa

Drei Fragen an Marianne Moosmüller, Leiterin der Caritas Sozialstation St. Vinzenz, zur Lage der ambulanten Pflege in Plattling, die Konsequenzen des Pflegenotstands und warum ihr der Beruf trotzdem Spaß macht.

Frau Moosmüller, statt ins Seniorenheim zu ziehen, lassen sich viele Menschen lieber zu Hause pflegen. Wie wird der ambulante Pflegedienst der Caritas angenommen?

Marianne Moosmüller: Die ambulante Pflege wird gut angenommen – so gut, dass wir Patienten zum Teil gar nicht mehr aufnehmen können. Wir möchten gerne alle Menschen versorgen, die bei uns anfragen, aber wir mussten die Aufnahme beschränken. Der Pflegenotstand ist mittlerweile in Plattling angekommen.

Wie macht sich der Pflegenotstand bei Ihnen bemerkbar?

Moosmüller: Wir haben 29 Pflegemitarbeiter. Die kümmern sich um etwa 220 Patienten in Plattling, Rettenbach, Stephansposching, Otzing und Tabertshausen. Manche von ihnen besuchen wir viermal am Tag, andere nur einmal in der Woche. Aber wir kommen an unsere Grenzen. Wir können oft nur andere Versorgungszeiten anbieten als gewünscht oder müssen Patienten ganz ablehnen.

Was muss Ihrer Ansicht nach getan werden, damit sich mehr Menschen für einen Beruf in der Pflege entscheiden?

Moosmüller: Seitens der Politik muss die Pflege gestärkt werden. Zu meinen Mitarbeitern sage ich aber auch: Wir müssen zeigen, dass unser Beruf Spaß macht. Klar, in der Autobranche verdient man mehr. Menschen zu pflegen ist aber eine wichtige Aufgabe. Ich war immer sehr stolz darauf, was ich mache.

Eine ausführliche Reportage zum Thema lesen Sie hier.