Stephansposching
Archäologische Funde im "Urdorf II" sind Glücksfall und Höchststrafe zugleich

07.05.2018 | Stand 25.10.2023, 10:48 Uhr

Eine Steinsetzung gibt (v.l.) Kreisarchäologe Stefan Hanöffner, Geschäftsleiter Wilhelm Fischl und Bürgermeisterin Jutta Staudinger Rätsel auf. − Fotos: Mühlehner

29 Parzellen umfasst das neue Baugebiet "Urdorf II" in Stephansposching – und fast alle sind bereits verkauft. Aber schon lange vor 2018 war die Fläche ein beliebtes Wohngebiet, wie neueste Funde beweisen: Kreisarchäologe Stefan Hanöffner und sein Team haben weitere Überbleibsel der Großsiedlung aus der Zeit um 5300 v. Chr. gefunden, die bereits Anfang der 90er entdeckt wurde. Die Funde lassen laut Hanöffner darauf schließen, dass im "Urdorf" nicht nur 500, sondern 600 bis 700 Einwohner lebten. Damit sei sie die größte Siedlung dieser Art in ganz Süddeutschland.

Während der Fund aus archäologischer Sicht ein "Glücksfall" ist, wird die Ausgrabung für Gemeinde und Kreisarchäologe Stefan Hanöffner zur arbeitstechnischen "Höchststrafe". Denn anders als zu Anfang angenommen, befindet sich ein Großteil der zu untersuchenden Stellen genau unter dem geplanten Wendehammer für das neue Baugebiet. Weil der Auftrag für die Tiefbauarbeiten aber schon vergeben war, konnte der Baubeginn nicht mehr verschoben werden. Die einzige Lösung: Archäologen und Bauarbeiten müssen aneinander vorbeiarbeiten.

Auch für die Gemeinde stellen die neuen Entwicklungen eine zeit- und kostenintensive Herausforderung dar. Beim Krisengespräch mit Kultusminister Bernd Sibler, Oberregierungsrätin Heidi Bischof sowie Prof. Mathias Pfeil und Dr. Christoph Steinmann vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege hat man laut Bürgermeisterin Jutta Staudinger schließlich eine Lösung gefunden: "Das Landesamt für Denkmalpflege übernimmt die Kosten für die benötigten zusätzlichen Kräfte. Wenn sich nicht. Wenn sich nicht so viele Leute für uns eingesetzt hätten, wären wir im Regen stehen geblieben."

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