Plattling
Der Plattlinger Hundefrieden: Unklarheiten zur Tierheim-Finanzierung erstmal vom Tisch

04.05.2018 | Stand 18.09.2023, 2:46 Uhr
Simone Kuhnt

"Erst ungestüm, dann sanftmütig": So beschreibt das Tierheim auf seiner Website die Doggendame Cariba. Peter Erl hat Verständnis für dieses Temperament. Er, Barbara Mader (v.l.), Ilona Wojahn, Gisela Ruh und Maria Schuhbaum hoffen nun auf die ausstehenden Beiträge der Kommunen. − Foto: Kuhnt

"Peter Erl ist sauer. Und wie." So hätte dieser Artikel noch am Mittwochabend, 3. Mai, begonnen. Am Donnerstag sieht die Sache nicht mehr ganz so wild aus. Lassen Sie uns beginnen mit: "Peter Erl ist besänftigt. Vorerst." Die Unklarheiten zwischen dem Tierheim und den 26 Landkreis-Gemeinden zur Deckung der Tierheim-Kosten sind erstmal ausgeräumt.

Aber von vorne: Tierfreund Peter Erl, Bauunternehmer aus Osterhofen und früherer stellvertretender Landrat, hatte sich mit seinen Mitstreitern vom Tierschutzverein Deggendorf und Umgebung intensiv und erfolgreich für den Bau eines neuen Tierheims in Plattling eingesetzt. Rund 500 Tiere wurden im ersten Jahr aufgenommen und vermittelt, darunter rund 300 Fundtiere. Für deren Versorgung sind laut Gesetz die Kommunen des Landkreises Deggendorf zuständig. Deshalb forderte das Tierheim – allen voran der energische Peter Erl – von Anfang an von den Städten und Gemeinden eine Fundtierpauschale von 1 Euro pro Einwohner und Jahr.

Nun trafen sich die 26 Bürgermeister des Kreisverbands Deggendorf im Bayerischen Gemeindetag, um in nicht-öffentlicher Sitzung u.a. die Fundtierpauschale zu besprechen. Kreisverbandsvorsitzender Jürgen Roith, Bürgermeister von Winzer, empfahl seinen Kollegen, diese heuer von 50 Cent auf 75 Cent zu erhöhen. Als Peter Erl aber von dieser Erhöhung erfuhr, war es nicht so, dass er einen spontanen Freudensprung hinlegte. Eher im Gegenteil. Erl bestand weiter auf der 1-Euro-Pauschale. Wusste er doch, dass, obwohl die 26 Kommunen zugesichert hatten, für 2017 die 50 Cent-Pauschale zu überweisen, zwei Drittel von ihnen bisher nicht einmal dieser Verpflichtung nachgekommen waren.

Erl wurde wütend und schrieb einen Brief, den er an die lokalen Zeitungen verschickte, die wiederum zu recherchieren begannen. Das führte dazu, dass sich Jürgen Roith am Donnerstag kurzfristig mit den Tierheim-Verantwortlichen zusammensetzte, um Klarheit zu schaffen. Das Ergebnis: Es fehle auf beiden Seiten nicht an der Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Es sei vielmehr in der Kommunikation der Wurm drin gewesen: Während Erl und die Tierheim-Damen davon ausgegangen waren, dass die Gemeinden von sich aus zu Jahresbeginn die vertraglich vereinbarte Pauschale überweisen, wartete wohl ein Großteil der Gemeinden auf eine Erinnerung. "Es ist nicht so, dass die Gemeinden nicht zahlen wollen", sagte Ilona Wojahn. Für das von ihr errechnete Defizit von 45000 Euro für 2017 werde sie demnächst eine Rechnung stellen, erklärt sie, und ist zuversichtlich, dass die Kommunen dann auch dafür aufkommen.
Mehr dazu lesen Sie am Samstag, 5. Mai, in Ihrer Plattlinger Zeitung.