Schöllnach
Nach Tod des Ehemanns und Vaters: Das Leben muss weitergehen

25.12.2019 | Stand 25.10.2023, 11:44 Uhr

Sie halten fest zusammen: Kerstin Rott, ihre Tochter Johanna. −Foto: privat

Von einer Sekunde auf die andere verloren Kerstin und Johanna Rott aus Schöllnach (Landkreis Deggendorf) den Ehemann und Vater. Seitdem kämpfen Mutter und Tochter, um über die Runden zu kommen. Denn: Das Leben muss weitergehen.

"Wenn ich anderen etwas Gutes tue, kommt das Gute irgendwann zu mir zurück. Daran glaube ich." Wer Kerstin Rott kennt, weiß, dass sie diesen Satz ernst meint. Dabei hat die 43-Jährige es selber nicht gerade leicht im Leben: Nach dem Tod ihres Mannes Werner im Jahr 2017 muss sie allein für sich und ihre Tochter Johanna (11) sorgen. Doch Kerstin Rott ist eine echte Kämpferin – für sich und für andere.

Der 15. April 2017 ist ein Samstag. Werner klagt über Atemnot und Schmerzen in der Brust. Kerstin telefoniert mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst, ihr wird gesagt, sie soll ihren Mann ins Krankenhaus fahren. Unterwegs bricht der damals 52-Jährige zusammen. Bis sie im Krankenhaus ankommen, vergehen wertvolle Minuten. Am Ende kann ihm niemand mehr helfen, Werner stirbt an einem Herzinfarkt.

"Er fehlt uns so sehr", sagt Kerstin. Früher hat sich immer Werner um den Christbaum gekümmert und zusammen mit Johanna die große Krippe am Sideboard im Wohnzimmer aufgestellt. Dieses Jahr gibt es keinen Christbaum. Schon zum dritten Mal müssen Kerstin und Johanna ohne Werner Weihnachten feiern. Auch am Samstag vor Weihnachten arbeitet Kerstin am Wochenmarkt in Schöllnach. Sie und Martina Krallinger sind ein eingespieltes Team, ihre gute Laune ist ansteckend. Hilfsbereit wie immer trägt sie einer Kundin einen Sack Kartoffeln zum Auto und hievt ihn in den Kofferraum.

So kennen die Schöllnacher sie: Wer Kerstin Rott um Hilfe bittet, wird nicht abgewiesen. Sie übernimmt Einkaufsfahrten für eine Nachbarin, die nicht mehr so gut zu Fuß ist, sieht bei einem anderen Nachbarn während seines Urlaubs im Haus nach dem Rechten. Für andere ist sie immer da. So bleibt ihr weniger Zeit zum Grübeln und Zurückdenken.

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