Deggendorf
Kurzarbeit bei TWD – Probleme der Autoindustrie schlagen durch

22.11.2019 | Stand 20.09.2023, 4:36 Uhr

Das Seebacher Werk der TWD Fibres: Seit 10. November gibt es Kurzarbeit. −Foto: Binder

Die schwieriger werdende Lage der Autoindustrie macht auch TWD Fibres in Seebach (Landkreis Deggendorf) Probleme: Die Geschäftsführung hat auf PNP-Anfrage bestätigt, dass mit der Agentur für Arbeit und dem Betriebsrat Kurzarbeit vereinbart wurde.

"Wie allgemein bekannt, gestaltet sich die Marktsituation im Automobilbereich zunehmend schwierig", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. "In der Folge wirkt sich diese Sachlage selbstverständlich auch auf die Zulieferbetriebe aus. Auch die TWD Fibres GmbH produziert zu einem Teil Produkte für den Automobilbereich und ist somit Teil der Lieferkette." Auf den Auftragsrückgang werde "temporär mit Kurzarbeit in Teilbereichen der Produktion" reagiert. Die Arbeitszeiten in der Kurzarbeit würden vorübergehend um weniger als 20 Prozent reduziert, teilte das Unternehmen mit.

TWD Fibres stellt Kunststoffgarne für verschiedenste Anwendungen her, unter anderem werden daraus Stoffe für Autositze oder für Verdecke hergestellt. "Wir sind Zulieferer der Zulieferer", formuliert es Betriebsratsvorsitzender Heinz Baumann etwas plakativer als die Unternehmensleitung in ihrer Stellungnahme. Er wird auch konkreter, was die Eckpunkte angeht. Die Kurzarbeit gilt seit 10. November und wurde laut Baumann für ein halbes Jahr vereinbart. Im Schnitt würden die Kollegen drei Tage im Monat weniger arbeiten, bei einzelnen seien es bis zu fünf Tage. Der Betriebsrat habe zugestimmt, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Bei Kurzarbeit bekommen die betroffenen Arbeitnehmer von der Arbeitsagentur ihren Netto-lohnausfall zum Teil ausgeglichen. Das Kurzarbeitergeld beträgt 60 bis 67 Prozent.

TWD Fibres hatte von 2015 bis Frühjahr 2019 dem Luxemburger Fonds "4K Invest" gehört. Im April übernahmen die beiden Manager Eggo Laukamp und Klaus Platzer das Unternehmen – allerdings ohne Immobilien und Anlagen. Die kaufte gleichzeitig die Karl-Gruppe. Die benötigten Gebäude und Anlagen wurden mit einem langfristigen Vertrag an die Firma vermietet. TWD Fibres hat derzeit knapp 500 Mitarbeiter, der Umsatz wurde für das Geschäftsjahr 2018 mit über 78 Millionen Euro angegeben.

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