Kalteck/Deggendorf
Tödlicher Kalteck-Unfall: Angeklagte entschuldigen sich zu Prozessauftakt

14.10.2019 | Stand 19.09.2023, 23:37 Uhr

Zum Auftakt des Raserprozesses von Kalteck im Landkreis Regen vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts Deggendorf am Montag haben sich beide Angeklagten Felix R (Zweiter von rechts) und Johann S. (links) bei den Hinterbliebenen entschuldigt. Gleichzeitig distanzierten sie sich von dem Vorwurf, ein Rennen gefahren zu sein. −Foto: Binder

Zum Auftakt des Raserprozesses von Kalteck im Landkreis Regen vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts Deggendorf am Montag haben sich beide Angeklagten bei den Hinterbliebenen entschuldigt. Gleichzeitig distanzierten sie sich von dem Vorwurf, ein Rennen gefahren zu sein.

Den Angeklagten, einem 28-jährigen Autofahrer und einem 54-jährigen Motorradfahrer, wird vorgeworfen, im Juli 2018 für einen tödlichen Unfall in Kalteck verantwortlich zu sein, bei dem ein Familienvater aus dem Landkreis Cham tödlich verletzt worden ist und dessen Sohn schwerst verletzt worden ist. Am Montagnachmittag findet eine Besichtigung der Unfallstrecke statt.

Lesen Sie dazu auch:
- Video: Polizei macht Johannes nach Raser-Unfall eine Freude

Laut Staatsanwaltschaft verabredeten sich am 14. Juli 2018 der 28-jährige Felix R. mit seinem 400 PS starken Audi TT und der 54-jährige Johann S. mit seiner 1000er Suzuki zu einem illegalen Straßenrennen auf der kurvigen Straße nach Kalteck. Sie sollen die Strecke mehrfach bergauf und bergab gefahren sein und sich dort ein Rennen geliefert haben. Beim finalen Rennen den Berg runter, soll der Audifahrer in einer langgezogenen Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verloren haben und im Gegenverkehr erst einen Wagen gestreift haben und dann frontal in den Opel Ascona des Chamer Familienvaters geprallt sein. Der 38-jährige Heiko A. starb noch an der Unfallstelle, sein zehnjähriger Sohn Johannes wurde schwerst verletzt.

Angeklagte: "Fahrtests" statt Rennen

Der Hauptangeklagte Felix R. ließ über seinen Anwalt seine Schilderungen des Unfallhergangs darstellen und räumte Teile des Sachverhaltes ein. Allerdings distanziert er sich davon, dass die Fahrten einen Renncharakter gehabt hätten. Er sprach von "Fahrtests", keinesfalls von einem Rennen. Des weiteren entschuldigte sich Felix R. persönlich bei der Witwe und allen weiteren Beteiligten. Er bedauere zutiefst, was geschehen sei. Johann S., der zweite Beschuldigte im Prozess, verlas seine mehrseitige Einlassung eigenständig. Auch er relativierte das Geschehen und hob hervor, dass es sich nicht um ein Rennen gehandelt habe, sondern ausschließlich um Testfahrten. Johann S. verlas auch eine Entschuldigung.

Nach den Einlassungen wollten beide Angeklagten sich nicht weiter äußern. Über drei Dutzend Zuhörer verfolgen den Prozessauftakt und es herrscht großes Medieninteresse. Fortgesetzt soll der Prozess am 21. und 25. Oktober, 4., 11. und 15. November werden. Insgesamt sollen nach derzeitiger Planung 39 Zeugen und zwei Sachverständige gehört werden.

− io/jkl

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie am Dienstag in der Passauer Neuen Presse.