Deggendorf/Passau
Was ist schon normal auf der A3? Erfahrungsbericht über eine Irrfahrt

06.09.2019 | Stand 18.09.2023, 3:58 Uhr

Insgesamt sechs Fahrzeuge waren am Donnerstag auf der A3 bei Wörth an der Donau ineinander gefahren. Die Autobahn war für fast zehn Stunden komplett gesperrt. PNP-Redakteur Andreas Geroldinger hat für die Strecke von seinem Wohnort Bad Abbach zu seinem Arbeitsplatz in Passau knapp drei Stunden gebraucht. −Foto: Alexander Auer

Nach 2 Stunden 58 Minuten ist die Odyssee endlich vorbei. Als ich mein Auto auf dem Parkplatz des Passauer Medienzentrums abstelle, überwiegt die Erleichterung den Ärger der vergangenen Stunden: Ich bin wieder einmal heil angekommen. Von daher: Alles gut gegangen! Die vergangenen Stunden habe ich im Auto verbracht. Drei Stunden auf der A3, neben der A3 - und um die A3 herum. Es war mal wieder Stautag auf der Autobahn zwischen Regensburg und Passau.

Eigentlich beträgt die Strecke von Bad Abbach (Landkreis Kelheim) nach Passau 130 Kilometer, bei normaler Verkehrslage benötigt man dafür - trotz Baustellen - gut eineinviertel Stunden. Aber was ist schon normal auf der A3 zwischen Regensburg und Passau? Ohne Stau geht es hier in der Regel nur am sehr frühen Morgen oder am sehr späten Abend.

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Wer sich fürs Pendeln zwischen den beiden Städten entscheidet, entscheidet sich auch bewusst dafür, einen Teil seines Lebens im Stau zu verbringen. Im Optimalfall entscheidet man sich auch für ein Automatik-Fahrzeug, das entspannt den linken Fuß. Man entwickelt ein Faible für Verkehrsmeldungen. Und lernt, die mitleidigen Blicke der Kollegen richtig zu deuten. Die kommen auch, als ich am Donnerstag das Büro betrete. "Wie lange?" - "Drei Stunden" - "Wahnsinn, das muss man mal aufschreiben". Also: Schreibe ich.

Nach fünf Stunden noch immer gesperrt

Wie immer "beginnt" mein Arbeitstag auch an diesem Donnerstag schon kurz nach dem Aufstehen. Der Blick geht aufs Handy. Dort ist vom frühen Morgen schon eine Pushmeldung der PNP-App aufgeploppt: "Totalsperre auf der A3 Richtung Passau". Sechs Fahrzeuge sind bei Wörth (Landkreis Regensburg) ineinander gefahren; sieben Menschen werden leicht verletzt. Ich habe an diesem Tag Spätdienst, fahre erst in fünf Stunden los. Wird schon wieder frei sein bis dahin, denke ich - und irre mich mal wieder. Als ich am Mittag ins Auto einsteige, eröffnet mir das Navi zu meiner Überraschung, dass die Autobahn noch immer gesperrt ist. Später wird klar: Die Komplettsperre dauert fast zehn Stunden; erst um 16.45 Uhr ist die Autobahn wieder frei.

Ohne Navi geht nichts mehr

Ohne Navi, das habe ich gelernt, fahre ich nicht mehr los. Ich checke die Lage: Wo staut es sich aktuell? Was ist die beste Umfahrung? Gibt es gute Schleichwege, die sich über die Jahre schon eingeprägt haben? Reicht mein obligatorischer 30-Minuten-Puffer dafür aus? Schon ab Regensburg stockt der Verkehr, ich entscheide mich, bis Kirchroth "übers Land" zu fahren. Die B8 soll man meiden, warnt der Sprecher im Radio. Dem gehorche ich natürlich, auch wenn das mein Navi nicht einsehen will.

Nach ein paar vertrauten Stellen und viel unbekanntem Terrain fahre ich gut eine Stunde später in Kirchroth (Landkreis Straubing-Bogen) endlich auf die Autobahn. "Die Verkehrssituation hat sich geändert", ploppt auf dem Navi auf. "Aufgrund einer Sperre auf der A3 müssen Sie mit 1:45 Stunden Verzögerung rechnen". Zunächst vermute ich technisches Versagen, so ein Navi macht ja oft Dinge, die man nicht versteht. Ich durchforste mein Radio auf die Schnelle nach Verkehrsmeldungen, finde keine – und beende vorsichtshalber schon bei der nächsten Ausfahrt meinen Abstecher auf die A3.

Gaffer mitverantwortlich für Stau

Wie erst später zu erfahren ist, könnte das durchaus eine gute Entscheidung gewesen sein. Zwar ist nach einem Unfall die Autobahn bei Hengersberg (Landkreis Deggendorf) in der Gegenrichtung gesperrt, allerdings staut es sich an der dortigen Baustelle auch in Richtung Passau. Mitverantwortlich dafür sind laut Polizei Gaffer.

Weiter geht es über die B20 zur B8. Weil wir uns an diesem Tag nicht so recht einig werden, vollbringt mein Navi unterdessen Höchstleistungen. Um ihm das viele Rechnen zu ersparen, ändere ich die Route – und "lasse" mich über Landstraßen nach Hofkirchen (Landkreis Passau) lotsen. Nach über zweieinhalb Stunden fahre ich bei Garham (Landkreis Passau) zurück auf die Autobahn. Kurze Zeit später habe ich es für heute mal wieder geschafft. Immerhin ging es mir besser als einem Kollegen vor ein paar Jahren. Der musste nach einem Unfall auf der A3 zwischen Passau und Regensburg übernachten. Auch in diesem Sinne: Alles gut gegangen!

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