Deggendorf
Asylbewerber-Demonstration im Ankerzentrum Deggendorf eskaliert

22.07.2019 | Stand 19.09.2023, 23:45 Uhr

Die Stimmung wurde durch Alkohol und die Hitze zusätzlich angeheizt, viele der Demonstranten waren sichtlich angetrunken.

Der Besuch von Vertretern der Regierung von Niederbayern bot am Montag den Bewohnern des Ankerzentrums Gelegenheit, auf Missstände – sowohl in der Art der Unterbringung als auch politischer Natur – hinzuweisen. Sie hatten sich vor der Einrichtung neben dem Bahnhof versammelt und seit elf Uhr vormittags demonstriert.

Höhepunkt war vorerst eine Sitzblockade auf der Stadtfeldstraße, ein großes Aufgebot von Polizeibeamten hatte die Lage allerdings gut im Griff und laut Polizeikommissar Stefan Gaisbauer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, der vor Ort Auskunft gab, blieb die ganze Aktion ohne Zwischenfälle. Nur eine Frau erlitt einen Kreislaufkollaps und musste vom Notarzt versorgt werden. Vorerst.

Bewohner attackieren Beamte

Denn nachdem sich die Versammlung vermeintlich aufgelöst hatte, bemerkte man auch als Beobachter ein Brodeln in der Stimmung, das sich in einer handfesten Auseinandersetzung vor dem Haupteingang des Ankerzentrums manifestieren sollte. Lautes Geschrei, einige Bewohner klopften gegen den Bauzaun gegenüber des Eingangs und augenscheinlich hatte der stundenlange Alkoholkonsum in der Sonne einige der Ankerzentrums-Bewohner aggressiv gemacht. Sie attackierten sowohl den herbeieilenden Sicherheitsdienst als auch die Beamten von Polizei und Bereitschaftspolizei, was schließlich in zwei Festnahmen gipfelte.

Einer der Festgenommen wehrte sich dagegen so heftig, dass er mitsamt dem Bauzaun, gegen den er sich gestemmt hatte, umfiel. Als die Beamten den Mann überwältigt und fixiert hatten, führte das wiederum ein paar Meter weiter bei der Lebensgefährtin offensichtlich zu einem Nervenzusammenbruch. Unvermittelt ließ sich die junge Frau neben einem Polizeifahrzeug zu Boden fallen und gab vor, eine Herzattacke zu erleiden. Der Notarzt wurde gerufen, die Afrikanerin musste weggetragen werden und wurde noch vor Ort ärztlich versorgt.

Nur noch in Mannschaftsstärke ins Ankerzentrum

Auf den Fensterbrettern im oberen Stockwerk des Gebäudes saßen junge Männer und heizten mit Zwischenrufen die Stimmung zusätzlich an, immer wieder gab es Sprechchöre und offensichtlich wurden die Polizeikräfte verhöhnt. Die scheinen mittlerweile an das Szenario gewöhnt. Wie zu erfahren war, wird nur noch in Mannschaftsstärke zu Einsätzen ins Ankerzentrum gefahren, weil die Gefahr einer Eskalation dauerhaft bestehe.

Zahlreiche Personen wurden kontrolliert, immer wieder war dabei zu beobachten, dass die Beteiligten derartig betrunken waren, dass es ihnen schwerfiel, die Personalien anzugeben oder sich auszuweisen. Erst gegen 17.15 Uhr wurde der Einsatz beendet.