Deggendorf
Borkenkäfer: Experte befürchtet "Anfang vom Ende der Fichte"

20.05.2019 | Stand 18.09.2023, 3:42 Uhr

Der Schrecken der Waldbesitzer: Borkenkäfer legen ihre Eier unter der Rinde ab. Machen das viele, stirbt der Baum. −F.: dpa

Die Eisheiligen sind vorbei und wenn es wieder wärmer wird, dann freut das zwar einen großen Teil der Menschen, für die Waldbauern bedeuten die steigenden Temperaturen aber große Probleme und viel Arbeit. Der Grund: Schon an den warmen Tagen über Ostern begann der erste starke Schwärmflug des Buchdruckers und Kupferstechers, im Volksmund ganz allgemein Borkenkäfer genannt. Der erste Schwärmflug erfolgte damit zeitgleich zum Jahr 2018 und somit früher als noch in den Vorjahren. In einigen Fällen wurden vor rund drei Wochen bereits über 3000 Buchdrucker und 10.000 Kupferstecher gefangen. Der drohende Befall an stehenden Bäumen ist massiv.

Bei den jetzt fliegenden Käfern handelt es sich um die überwinternden Altkäfer sowie um bereits völlig fertig entwickelte Jungkäfer aus der dritten Generation des Vorjahres. Die Schwärmwelle ist kompakt, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gibt Tipps, wie man das Schlimmste noch verhindern kann. Stellvertretender Amtsleiter und Bereichsleiter Forstwirtschaft in Deggendorf, Walter Schubach: "Wir empfehlen den Waldbauern, Schneebruch und Windwurfhölzer umgehend aufzuarbeiten und nicht einfach liegenzulassen, auch wenn die Holzpreise aktuell im Keller sind." Diese Stämme seien ansonsten ein idealer Nährboden für die Insekten, die sich so noch viel besser vermehren können.

Schubach sieht in der Kombination der Faktoren das eigentliche Problem. "Der Borkenkäfer wird zunehmend zu einem Thema, das wir nicht wirklich in den Griff bekommen. Außerdem ist durch das viele Bruchholz vom vergangenen Winter der Holzpreis im Keller." Die Waldbauernvereinigung habe schon eigene Holzlagerplätze eingerichtet, wo die Bauern ihr Holz ablegen können. "Ob sich der Holzpreis in den kommenden Jahren aber erholen wird, das sei dahingestellt", ist Schubach besorgt. "Für uns sieht das jedenfalls so aus, als sei die aktuelle Situation der Anfang vom Ende der Fichte, weil wir den Käferbefall speziell dieser Baumart nicht in den Griff bekommen."

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