Deggendorf
Annelise Wagerer kommt zum Zuhören ins Heim

16.02.2019 | Stand 18.09.2023, 3:28 Uhr
Rüdiger Schernikau

Elisabeth Wagerer sagt: "Es relativiert sich so viel, wenn ich höre, was andere Leute in ihrem Leben mitgemacht haben." −Foto: Binder

Das intensive, behutsame Zuhören liegt ihr ebenso wie das lebendige Erzählen. Anneliese Wagerer, die in der kommenden Woche am anderen Ende der "Hotline gegen Einsamkeit" älteren Menschen der Stadt Deggendorf "einfach zuhören" wird, hat sehr viel Erfahrung mit diesem mitfühlenden, ehrenamtlichen und seltenen Metier.

Seit etwa fünfzehn Jahren ist die pensionierte Lehrerin, die ihr Pädagogik-Studium in München absolviert hat, im städtischen Elisabethenheim am Oberperlasberg aktiv als "Biografiearbeiterin". Darauf gebracht hat sie Heimleiter Johann Weiß, dem sie damals im Literaturkreis Deggendorf begegnet ist.

"Diese Aufgabe im Elisabethenheim tut mir sehr gut, weil ich dort fast schon zu Hause bin", erzählt die rüstige, achtzigjährige Rentnerin, die 1976 mit ihrem Mann nach Deggendorf gezogen ist, 18 Jahre am Robert-Koch-Gymnasium unterrichtet hat.

Ohne die Initiative von Johann Weiß, "dem die Menschen am Herzen liegen", wäre sie selbst nie auf die Idee gekommen, sich auf die privaten, sehr persönlichen Lebensgeschichten anderer Menschen einzulassen. Inzwischen hat Anneliese Wagerer schon rund dreißig Biografien verfasst, in denen die Erinnerungen meist 70- bis 80-jähriger Heimbewohner festgehalten sind. Das habe nicht nur die Bewohner und ihre Familien, sondern auch sie selbst sehr bereichert.

Das Geheimnis des guten Zuhörens liege darin, Zeit zu haben für Menschen und einfach da zu sein. "Ich habe Zeit, ich lebe allein. Die Kinder sind weit weg in Hamburg und Bad Tölz", stellt die ehrenamtliche Zuhörerin fest.

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