Deggendorf
Darum bekommt ein 79-Jähriger keine Hilfe beim Dachabschaufeln

17.01.2019 | Stand 18.09.2023, 3:24 Uhr

Franz Meinzinger kämpft alleine gegen die Schneemassen auf den Dächern seines Anwesens, das in Frohnreut auf knapp 800 Meter liegt. Sein Sohn versucht, Unterstützung zu organisieren. −Foto: Binder

103 Zentimeter zeigt der Meterstab an, den Franz Meinzinger auf dem Dach eines Garagenanbaus in den Schnee gesteckt hat. "Etwas weiter da oben sind es sicher mehr als eineinhalb Meter", sagt der 79-Jährige aus Frohnreut bei Greising. Schon seit Tagen schaufelt er. Auch vom Dach seines Wohnhauses muss der Schnee runter, bevor es erneut schneit oder reinregnet.

Franz Meinzingers Sohn hat derweil versucht, Unterstützung für den Vater zu organisieren: In einer Facebook-Gruppe hat er nach Helfern gefragt. Auch wenn er die Rechtslage kennt – Christian Meinzinger ärgert es, dass sein Vater keine Unterstützung bekommt. Er arbeitet in München bei der Bereitschaftspolizei, die gestern in Bayrischzell beim Schneeschaufeln im Einsatz war. Seine Tochter ist bei den Gebirgsjägern und schaufelte in Mittenwald Dächer ab. "Und gleichzeitig steht mein Vater mit 79 Jahren allein auf dem Dach und schaufelt", sagt Christian Meinzinger sarkastisch.

Thomas Kindel, für die öffentliche Sicherheit und Ordnung und den Katastrophenschutz zuständiger Sachgebietsleiter am Landratsamt, hat Verständnis für den Unmut in so einer Situation. Doch die Gesetze ließen kaum Spielraum, betont er. Nach dem bayerischen Feuerwehrgesetz gehört die Technische Hilfeleistung nur dann zu den Aufgaben der Feuerwehren, wenn sie im öffentlichen Interesse ist. Für Privatleute werden die Feuerwehren nur in Ausnahmefällen tätig.

− stg

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