Schluss nach über 70 Jahren: Anfang Februar wird Margit Wirkert ihr Geschäft – Lederwaren Keppeler in der Bahnhofstraße – für immer zusperren. Sie bedauere den Schritt sehr, betont Margit Wirkert. Ihr Sohn Günther und sie hätten lange gezögert, "denn ein über 70 Jahre inhabergeführtes Geschäft gibt man nicht so leicht auf". Auch wegen der langjährigen Mitarbeiter sei die Entscheidung sehr schwer gefallen. Doch die "enormen Veränderungen in der Einzelhandelslandschaft zwingen uns zu handeln", stellt Margit Wirkert fest.
1948 hatte Carl Keppeler das Lederwarengeschäft in der Bahnhofstraße gegründet. Bald waren auch Sportartikel im Sortiment. Schließlich wurde zwischen den Kindern aufgeteilt: Sohn Karl Keppeler übernahm das Sportgeschäft, Tochter Margit Wirkert die Lederwaren und Taschen. Vor rund 40 Jahren hat sie den Laden in der Bahnhofstraße 6 bezogen, den sie nun im Februar ausräumen wird. Zwei Jahre, nachdem ihr Bruder das Sportgeschäft an Karl-Heinz Greil verkauft hat.
Margit Wirkert war ihr Leben lang Geschäftsfrau. In den Ruhestand verabschiedet sie sich mit einer Botschaft – an die Kunden, die immer öfter im Internet einkaufen. Und an die Verantwortlichen in der Stadt, die sie vor einer Verödung der Innenstadt warnt. Sie spricht von einer "Krise des familiengeführten Fachhandels", die in allen Städten sichtbar sei. Von Vertretern höre sie, dass bei Handtaschen selbst in München nur noch Sonderangebote zu verkaufen seien. So brechen die Familienbetriebe weg, die Filialen der großen Ketten folgen: "Es fehlen individuelle, bodenständige und traditionelle Läden", beschreibt die Deggendorferin die Entwicklung. "In jeder größeren Stadt die gleichen Marken und Filialketten." Wenn Flächen überhaupt noch belegt werden.
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