Landkreis Deggendorf
Polder – Bernreiter fordert Entscheidung nach Fakten

07.12.2018 | Stand 07.12.2018, 17:36 Uhr

Landrat Christian Bernreiter sprach von einer "rein politisch motivierten Entscheidung", auf die drei Polder im Raum Regensburg verzichten zu wollen. −Foto: Binder

Der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter hat in der Weihnachtssitzung des Kreistags am Freitag ausdrücklich die Ankündigung des neuen Umweltministers Thorsten Glauber (FW) begrüßt, der sich in die Hochwasserschutz-Materie bezüglich des Polderstreits einarbeiten und dann das Gespräch mit den Kommunalpolitikern an der niederbayerischen Donau suchen will. Harsche Kritik gab es dagegen vom Landrat und quer durch die Kreistagsfraktionen für den stellvertretenden Ministerpräsidenten und FW-Parteichef Hubert Aiwanger für dessen Position.

Bernreiter sprach von einer "rein politisch motivierten Entscheidung", auf die drei Polder im Raum Regensburg zu verzichten. Gerade für die Bürger im Landkreis Deggendorf sei das ein Schlag ins Gesicht. "2013 mussten wir hautnah miterleben, dass Polder sehr wohl eine Wirkung haben", erinnerte Bernreiter an die Dammbrüche bei Winzer und Deggendorf, nach denen damals der Wasserspiegel in kürzester Zeit massiv sank. Das habe alle anderen Orte entlang der Donau gerettet. "Unser Pech war nur, dass in unseren Poldern Tausende Häuser standen." Gerade deshalb pochte er darauf, Flächen zu suchen, die nicht bebaut sind und die so gestaltet werden, dass man dort die Scheitelspitzen einer Hochwasserwelle ausleiten kann.

Bernreiter sagte in Richtung Aiwanger, dass er erwartet hätte, dass erst dann nach Fakten entschieden worden wäre, wenn man die Gutachten kennt. Bernreiter bekam breiten Rückhalt aus dem Kreistag. "Das ist die Aufkündigung der Solidarität", bezeichnete Kreisrat und Parlamentarischer Staatssekretär Florian Pronold (SPD) die Polder-Verzichtserklärung. "Was erlauben Aiwanger?", zeterte Parteigenosse Ewald Straßer in Anlehnung Giovanni Trapattonis berühmte verbale Abrechnung mit lauffaulen Fußballspielern. Auch die Fraktion der Freien Wähler stellte sich hinter Bernreiter. "In Sachen Polder sind wir einer Meinung", so Fraktionschef Reinhard Leuschner zu Bernreiter.

− wet

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