Landkreis Deggendorf
Plätze frei, aber kein Personal: Personeller Engpass in Pflegeheimen

07.12.2018 | Stand 25.10.2023, 11:17 Uhr

Beruf mit Berufung. Melanie Ebner kämmt Marianne Springer die Haare. Nicht nur im Pflegeheim St. Gotthard in Hengersberg sind die Pflegefachkräfte gerne für die Senioren da, doch für den steigenden Bedarf gibt es zu wenig Nachwuchs. −Foto: Manuel Birgmann

Die Suche nach einem Pflegeplatz für Angehörige ist im Landkreis Deggendorf schwieriger geworden. Offiziell gibt es genügend Kapazitäten in den Heimen, doch in der Realität können Einrichtungen wegen Personalmangels ihre Plätze oft nicht voll auslasten.

Die Entscheidung, einen nahen Angehörigen in einem Pflegeheim unterzubringen, fällt nicht leicht. Oft ist der Schritt aber unvermeidlich. Wie bei einer Familie im Landkreis, die für die pflegebedürftige Mutter einen Platz suchte. Vergebens. Anrufe bei sämtlichen Heimen liefen ins Leere. Ähnliche Berichte beim ersten Betreuungsgerichtstag im Deggendorfer Landratsamt vor ein paar Wochen bestätigten die prekäre Situation. Ein Mitarbeiter des Klinikums berichtete von massiven Schwierigkeiten bei der Suche nach Pflegeplätzen für Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden. Ein Heimleiter einer Einrichtung sprach das Thema direkt an: "Wir belegen nur nach Personal" und deshalb werde es zunehmend eng.

Maria Haller, Sachgebietsleiterin des Sozialamts am Landratsamt, hat die aktuellen Zahlen der Heimaufsicht: Demnach gibt es im Landkreis 1493 Heimplätze in 19 Pflegeeinrichtungen inklusive Hospiz, wovon 1403 belegt sind (Stichtag 2. November). Auch sie war beim Betreuungsgerichtstag überrascht von der Diskrepanz zu den Berichten. Der Bedarf für den Landkreis wurde 2016 ermittelt. "Seitdem ist er sicher nicht geringer geworden", sieht Haller hier eine wachsende Herausforderung. Die Menschen würden immer älter und litten zunehmend an Demenz, da werde es schwieriger, sie daheim zu betreuen.

147 Plätze hätte das Wohn- und Pflegezentrum St. Gotthard in Hengersberg – hätte, denn nur 100 sind belegt, und die Einrichtung hat sich selbst einen Aufnahmestopp auferlegt. Das hat zwar auch mit einem für 2019 geplanten Umbau zu tun, doch mit dem vorhandenen Personal ließen sich auch nicht mehr Bewohner betreuen, erklärt Heimleiter Hermann Mayer. "Früher hat man das Personal nach Belegung eingestellt, heute ist es umgekehrt", erklärt Gerhard Gansl, Kreisgeschäftsführer des BRK, das im Landkreis sechs Heime mit knapp 600 Plätzen betreibt, die aktuell ausgelastet sind.

Mehr dazu lesen Sie in der Deggendorfer Zeitung vom 8. Dezember (Online-Kiosk) und kostenlos mit PNP Plus.