Landkreis Deggendorf
IHK-Studie: Wie nah ist die Versorgung?

19.11.2018 | Stand 18.09.2023, 3:15 Uhr

Lebensmittel, Getränke, Drogerieartikel – solche Waren des täglichen Bedarfs zählen zur "Nahversorgung". Durch ein verändertes Einkaufs- und Konsumverhalten sind die Strukturen vor Ort in Bewegung – auch im Landkreis. Anschaulich zeigt das der "Nahversorgungsatlas" der IHK Niederbayern. Ergebnis für den Raum Deggendorf: Ein Konzentrationsprozess ist spürbar, das Einkaufen auf kurzen Wegen aber weiterhin möglich. Mit 62 Prozent verfügen annähernd zwei Drittel der Gemeinden über eine gute Nahversorgung. In Niederbayern liegt der Wert bei rund 70 Prozent.

Grundlage ist eine Umfrage unter den Bürgermeistern der 228 Gemeinden im IHK-Bezirk Niederbayern – mit Ausnahme von kreisfreien Städten und Oberzentren, deren Versorgung als gut eingeschätzt werden kann; im Landkreis sind das Plattling sowie Deggendorf selbst. Erfasst wurde die Verfügbarkeit der Geschäftskategorien vor Ort, von Supermärkten und Discountern über mobile Verkaufswägen, Metzger und Bäcker bis hin zu Drogeriemärkten oder Tankstellenshops. Von den 26 Gemeinden liegen neben dem gut versorgten Mittelzentrum Osterhofen noch drei weitere Gemeinden im "dunkelgrünen Bereich", der in der Karte entsprechend gekennzeichnet ist – das bedeutet dank einer Vielfalt an Geschäftskategorien eine breite, sehr gute Nahversorgungsstruktur. Neun Gemeinden haben eine enge bis sehr enge Versorgungsstruktur. Die Erklärung: Diese Gemeinden liegen häufig in direkter Nachbarschaft zu anderen Orten, die im täglichen Bedarf viel Kaufkraft an sich ziehen. Weiter aufgeschlüsselt wird dieses Ergebnis durch den Blick auf die Nahversorgungskategorien. Beispielsweise verfügt im Landkreis annähernd jede Gemeinde über einen kleinen Supermarkt oder Dorfladen. Dagegen sind im Vergleich zu anderen Landkreisen hier Discounter und Drogeriemärkte etwas dünner gesät.

Nicht nur die aktuelle Situation wurde abgefragt, sondern auch die Entwicklung über die vergangenen zehn Jahre hinweg. Im Landkreis beurteilt gut die Hälfte der Bürgermeister die Entwicklung der Nahversorgung als gleichbleibend, für ein Viertel hat sie sich verbessert und 21 Prozent sehen eine Verschlechterung.

"Die Realität der Nahversorgung ist komplexer, als es die Untersuchung darstellen kann. Aber der Nahversorgungsatlas schafft ein objektiveres Bild und erlaubt, Tendenzen zu erkennen. Er ist damit ein wertvolles Instrument für die Entscheidungsträger vor Ort, wenn es beispielsweise um Geschäftserweiterungen oder Neuansiedlungen geht", ist sich Toni Fink, Vorsitzende des IHK-Gremiums, sicher und stellt gleichzeitig klar: "Rechteckige, für Investoren praktische Gebäudelösungen auf der grünen Wiese sind in der Regel nicht förderlich für die Ortsentwicklung."