Deggendorfer
"Night Street Racer" nehmen krebskranke Jugendliche mit zum Nürburgring

13.10.2018 | Stand 18.09.2023, 3:10 Uhr

Diese Fahrt hat Marco ein Strahlen ins Gesicht gezaubert: Der seit einem Unfall blinde 22-Jährige durfte im rechtsgesteuerten Nissan Skyline von Michael Ziegler mitfahren. Ein Erlebnis, das die "Night Street Racer" möglichst vielen Leuten ermöglichen wollen. −Foto: Verein

Der seit einem Unfall blinde, 22 Jahre alte Marco hat bei der Tour das Strahlen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Und der zehnjährige Bub, der heuer mit seinem Vater in Kalteck verunglückt ist, hatte ebenso wie seine Mutter Tränen in den Augen, als sie das Video über Marcos Ausflug gesehen haben. Genau das sind die Momente, wegen derer Stefan Frömel, Vorsitzender der Night Street Racer, sein Stellvertreter Christian Schuhbaum und der Hobby-Rennfahrer Michael Ziegler das machen: YouMadeMyDay haben sie ihre Initiative genannt, mit der sie vom Schicksal gebeutelten Menschen einen ganz besonderen Tag bescheren. Und natürlich, das haben sie einfach im Blut, geht es dabei um Erlebnisse im Motorsport.

Am kommenden Wochenende geht die Aktion in die nächste Runde: Zusammen mit fünf Familien und deren zwölf- bis 19-jährigen krebskranken Kindern fahren Frömel, Schuhbaum und vier weitere Aktive aus dem Verein am Samstag an den Nürburgring. Nach einer Übernachtung in der Nähe dürfen die kranken Kinder und Jugendlichen sich auf den Beifahrersitz von Michael Zieglers Nissan Skyline setzen. Im Vorfeld des deutschen Timeattack-Finales fahren sie "Taxi" auf den letzten Übungsrunden. Ein großer Spaß – auch für Michael Ziegler, der die Initiative 2016 ins Rollen gebracht hat.

Der heute 28-jährige selbstständige Handwerker aus Wallersdorf ist leidenschaftlicher Hobby-Rennfahrer. Seit 2016 fährt er bei Timeattack mit – ein Rennen, das Mitte der 80er Jahre seinen Ursprung in Japan hatte. Dort hat man damit begonnen, die Tuning-Umbauten straßentauglicher Autos zu präsentieren. Heute werden die Rennen auf der ganzen Welt ausgetragen, seit 2013 auch in Deutschland. Zum Finale starten die Fahrer extrem hochgetunter, oft exotischer Autos jedes Jahr im Oktober auf dem Nürburgring.

Der Verein nahm Kontakt mit der Kinderkrebshilfe Regensburg auf, die schon mit einer ähnlichen Aktion gute Erfahrung gemacht hat. Dort wurden die Familien ausgesucht, die in einer Woche mit zum Rennen fahren. Gleichzeitig sind Stefan Frömel und seine Helfer mit weiteren Familien im Kontakt. So auch mit dem Zehnjährigen, der im Sommer in Achslach seinen Vater verloren hat und selbst schwer verletzt wurde. Weil er erst am Anfang seiner Reha steht, kann er heuer noch nicht mitfahren – aber nächstes Jahr ist er dabei, hoffen die Night Street Racer.