Deggendorf
Mundart als ein Stück Heimat und Identität

28.09.2018 | Stand 18.09.2023, 3:08 Uhr

Hauptpersonen der Eröffnung der Mundartage: Von links die Autoren Prof. Dr. Nelu Bradean-Ebinger, Zita Schrott, Doris Wildgrube, Herbert Wildmoser, Cilly Kaletsch, Carola Hofmeister, OB Christian Moser, Organisation Gisela Sebele und Autorin Veronika Petermann. −Foto: Bäumel-Schachtner

OB Christian Moser tut es, und mit ihm ganz viele: So reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Zum 24. Mal findet in Deggendorf der Bairische Mundarttag statt, bei dem der Dialekt im Vordergrund steht. Eröffnet ist er am Donnerstagabend im Alten Rathaus worden – mit einer Vielzahl von Mundartautoren, die Heiteres, aber auch Nachdenkliches lasen.

"Mit 13 Jahr hamm’s mi zum ersten Mal mit Sie ang’sprochen. Mit 55 Jahr hamm’s mi beim Bader g’fragt, ob i an Seniorenschnitt hamm möcht. Jetzt bin i g’spannt, wann’s mi wieder zum ersten Mal mit Du anreden" – mit seinem kurzen Text im Oberpfälzer Dialekt hat der gebürtige Weidner Konrad Zahn, der seit vielen Jahren in München lebt, den Nerv der Zuhörer ebenso getroffen wie die weiteren Mundartautoren. Diese kamen beileibe nicht nur aus der Region. So vertrat Prof. Dr. Nelu Bradean-Ebinger die Donauschwaben aus Ungarn, Zita Schrott war bis aus Südtirol angereist, Veronika Petermann aus der Nähe von Melk in Österreich und Doris Wildgrube kam aus dem Vogtland. Überall dort wird Bairisch gesprochen (wozu auch das Österreichische gehört). In Deggendorf merkten die von weither angereisten Autoren sofort, dass sie verstanden werden.
Oberbayern wurde vertreten durch Cilly Kaletsch und Herbert Wildmoser, Niederbayern von Carola Hofmeister als Schwarzach, Leiterin des Deggendorfer Mundartkreises, und der bekannten Deggendorfer Autorin Gerti Reinhardt, die den Besuchern "Ein Stück Paradies" vortrug. Hofmeister hatte zuvor die Lacher auf ihrer Seite mit ihrer kurzen Episode über einen Krankenhausbesuch eines alten Weibleins, das zwei "preußischen" Ärzten erklären musste, weshalb sie gestürzt ist – sie ist nämlich über den "Schmoizhofern" gefallen. Die Themen der anderen Werke waren divers – von der Ode an die Donau, verglichen mit dem Lebenslauf eines Menschen, über die Heuernte bis zu Liebeserklärungen an den eigenen Dialekt. Jeder Vortragende hatte drei Minuten Zeit, so dass das Publikum im Alten Rathaus einen sehr abwechslungsreichen Bogen über die Welt der Mundartliteratur verfolgen konnte.

− mel

Mehr dazu lesen Sie in der Deggendorfer Zeitung vom Samstag.