Deggendorf
Vier Flüchtlinge zupfen das Unkraut auf einem Friedhof in Deggendorf

18.09.2018 | Stand 18.09.2023, 3:06 Uhr

Koroma, Mohamed, Samuel und Lemuru (von links) zupfen am Friedhof Unkraut − "Das ist eine gesegnete Arbeit" sagt Koroma. −Foto: Roland Binder

Vier Flüchtlinge in Deggendorf wollen etwas von dem zurückgeben, was sie in ihrer neuen Heimat bekommen haben. Nun zupfen sie auf einem Friedhof Unkraut.

Sie sind zwischen 19 und 22 Jahre alt, kommen aus Sierra Leone und leben aktuell im Ankerzentrum an der Stadtfeldstraße in Deggendorf: Koroma Sanphe, Mohamed Iarissa Diallo, Samuel Sesay und Lomuru Bangura haben sich freiwillig gemeldet, weil sie etwas von dem zurückgeben wollen, was Deutschland für sie getan hat. Für die Deggendorfer trifft sich das gerade gut, weil es viel zu tun gibt: Am Friedhof von Mariä Himmelfahrt wächst seit Monaten das Unkraut, mit RoundUp darf nicht mehr gespritzt werden. Koroma, Mohamed, Samuel und Lomuru kämpfen jetzt von Montag bis Donnerstag insgesamt 20 Wochenstunden mit ihrer Hände Arbeit. Und sie sind zufrieden: "Das ist ein gesegneter Platz", sagt Koroma über den Friedhof. "Deshalb ist das auch eine gesegnete Arbeit."

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Mathias Heubel leitet den Fachbereich Tiefbau bei der Stadt Deggendorf. "Ursprünglich hatten wir fünf Asylbewerber, die sich freiwillig gemeldet haben, um ihren Dienst auf dem Friedhof zu verrichten, einer davon, Barrie Billor, ist mittlerweile nicht mehr dabei, die anderen vier arbeiten fleißig und sind von Montag bis Donnerstag im Einsatz."

Er selbst findet es gut, dass die Asylbewerber für gemeinnützige Zusatz-Tätigkeiten wie das Unkraut-Zupfen am Friedhof eingesetzt werden dürfen. "Das sind freundliche junge Männer, die fleißig sind und auch die Schwierigkeiten in der Kommunikation, die es durchaus gibt, kann man bewältigen", sagt Häubel. "Wir legen Wert auf die Sicherheit und stellen deshalb Sicherheitsschuhe und Arbeitskleidung", erklärt Häubel. "Und sie haben mit Wilhelm Haban einen erfahrenen Vorarbeiter, der ihnen erklärt, was sie tun müssen und der sie an der Hand nimmt."

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