Deggendorf/Oberbreitenau
Forstamt will Moor erhalten

16.05.2018 | Stand 18.09.2023, 2:48 Uhr

Spezialbagger verschließen die Gräben im Moor, um den Wasserhaushalt zu optimieren − Foto: Cornelia Siuda,

Besucher der Oberbreitenau werden sich ab nächster Woche vielleicht wundern, warum im sonst so ruhigen Wald laute Maschinen brummen, warum plötzlich Fahrspuren und Verschmutzungen auftreten oder gar die Wanderwege gesperrt werden. Was hier geschieht, erklärt der Forstbetrieb Bodenmais in einer Pressemitteilung.

Bereits im Jahr 1585 wurde die so genannte "Oberen breite Au" am Rande des höchstgelegenen Hochmoors im Vorderen Bayerischen Wald besiedelt. Erst im vorigen Jahrhundert wurde diese Siedlung wieder aufgegeben: Die letzten Bewohner verließen den Ort 1956. In den 60-er Jahren kaufte die Bayerische Staatsforstverwaltung das Gebiet auf und begann, sie mit Fichten aufzuforsten. Die Bäume entzogen dem Hochmoor durch ihre Pumpwirkung mehr und mehr Wasser. Angelegte tiefe Entwässerungsgräben taten ihr Übriges dazu – die schleichende Zerstörung des Moores schien damals unaufhaltsam.

Dann hat sich aber in den 1990er Jahren beim "Forst" ein neues Verständnis für die Wichtigkeit von Naturschutzaufgaben in den Wäldern entwickelt. Deshalb hat das damalige Forstamt Deggendorf in Verwirklichung dieser neuen Verantwortung mit ersten Renaturierungsmaßnahmen begonnen. Damit wurde zumindest teilweise verhindert, dass der Moorkern des Naturdenkmals Oberbreitenau völlig trocken fiel.

Die aktuellen Maßnahmen: Im Zuge der Erstellung des Managementplans für das FFH-Gebiet "Vorderer Bayerischer Wald" wurde 2013 eine umfassende Sanierung des Moorgebiets auf der Oberbreitenau vorgeschlagen. Ausgehend von einem hydro-geologischen Gutachten hat in der Folge der Forstbetrieb Bodenmais gemeinsam mit Moor-Spezialisten, dem AELF Regen und der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Regen eine umfassende Sanierung geplant.

Die notwendige Finanzierung übernimmt größtenteils die Bayerische Forstverwaltung. In diesem Sommer realisieren das Amt nun diese Maßnahme, mittels derer durch das Schließen noch wirksamer Entwässerungsgräben die hydrologischen Verhältnisse des gesamten Moorkörpers auf Dauer verbessert und erhalten werden sollen.

Dazu werden die Arbeiter mit Hilfe eines Spezialbaggers die Gräben im Moor durch Torfwälle wieder abschnittsweise verschließen. Vorübergehend kommt es dabei zu einer Veränderung des gewohnten, scheinbar heilen Landschaftsbildes. Bereits mittelfristig werden aber Naturhaushalt, Landschaftsbild und Klimaschutz von der Maßnahme profitieren – Moore mit einem optimierten Wasserhaushalt bieten nämlich Lebensräume für selten und zum Teil stark gefährdete Arten, und sie speichern in nicht unerheblichem Umfang Kohlendioxid, anstatt es an die Umwelt abzugeben.

− dz