Deggendorf
Nach Attacke auf Arzt: "Konkrete Sicherheitsmaßnahmen" angeboten

14.05.2018 | Stand 18.09.2023, 2:47 Uhr

Im Deggendorfer Transitzentrum sind Flüchtlinge mit geringer Bleibechance untergebracht. Zwei Mediziner kümmern sich um die Menschen in der Einrichtung. − Foto: Stefan Gabriel

Am Wochenende hatte der Bericht eines im Transitzentrum tätigen Arztes für Aufsehen gesorgt. Der Mediziner, der namentlich nicht genannt werden wollte, erklärte gegenüber der Wochenzeitung "Die Zeit", dass er künftig keine Asylbewerber mehr behandeln wolle. Der Arzt berichtete auch von einem gravierenden Vorfall im Transitzentrum. Ein Aserbaidschaner habe seinen Kollegen mit der Faust attackiert, weil er mit dessen Versorgung unzufrieden war. Zudem habe er ein Messer gezückt.

Die für das Transitzentrum zuständige Regierung von Niederbayern bestätigte am Montag auf PNP-Nachfrage den tätlichen Angriff. Die Polizei sei nach dem Vorfall vor Ort gewesen und habe den Asylbewerber in Gewahrsam genommen. Er sei anschließend in ein Bezirkskrankenhaus gebracht worden. Ein Messer sei bei der Durchsuchung des Tatverdächtigen und seines Zimmers nicht gefunden worden, so Polizeisprecher Lankes. Gegen den mutmaßlichen Angreifer sei ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet worden.

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Die Sicherheitsproblematik sei mit den aktuell und künftig im Transitzentrum tätigen Ärzten intensiv besprochen worden. Denn dass der Arzt gemäß den Vorgaben des Asylbewerberleistungsgesetzes nur bei akuten Erkrankungen medizinische Versorgungen gewähre, stoße bei den Flüchtlingen "immer wieder auf massive Kritik", erklärte die Sprecherin der Regierung von Niederbayern Katharina Kellnberger. Es seien deswegen "konkrete Sicherheitsmaßnahmen" angeboten worden, die sie allerdings öffentlich nicht erläutern werde, so Kellnberger.

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