Altötting
37 Prozent mehr Kirchenaustritte im Landkreis Altötting

03.01.2020 | Stand 20.09.2023, 4:39 Uhr

Treffen die Gehaltszettel ein und sehen die Bürger, wie hoch die Zahlungen für die Kirchensteuer sind, entscheiden sich viele für einen Austritt aus der Kirche. −Foto: dpa

Wenn die Gehaltsabrechnungen zugestellt werden, die Sonderzahlungen, zum Beispiel zu Weihnachten, eintreffen oder die Steuererklärung fällig ist, dann gehen immer mehr Menschen im Landkreis den Schritt: Sie treten aus der Kirche aus. Der Betrag, den sie dafür regelmäßig entrichten müssen, ist vielen zu hoch. Das bestätigen die Standesämter im Landkreis unisono. Ein Blick in die Statistik belegt: 2019 waren es im Landkreis so viele Austritte aus den beiden großen deutschen Kirchen wie noch nie. Fast 1100 Menschen haben der römisch-katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt. Das sind etwa 37 Prozent mehr als 2018, als ebenfalls ein Negativ-Rekord erzielt worden war.

Neben dem Argument, dass die Kirchensteuer zu hoch ist, gibt es noch weitere Gründe für den Austritt, wie die Standesbeamten erläutern. "Die Kirche macht sich viele Entscheidungen zu leicht", hätten einige dem Neuöttinger Standesbeamten Walter Maier gesagt. Einen Trend, ob mehr junge oder alte Menschen aus den Kirchen austreten, könne er nicht erkennen. In allen Altersklassen seien es ähnlich viele. "Mittlerweile ist es normal, dass wir jeden Tag einen Austritt haben", fügt Bernhard Künzner, Leiter des Burghauser Standesamtes hinzu.

"Die Zahlen schmerzen. Um jeden Einzelnen ist es schade", sagt Pfarrer Heribert Schauer, Dekan des Dekanats Altötting, das einen Großteil des Landkreisgebiets umfasst, zu den aktuellen Zahlen. Es zeige, dass es der Kirche nicht gelungen ist, "das frohmachende und sinnstiftende unserer Religion nahe zu bringen", so Schauer.

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