Weiding
Tiefenwasser für Mineralwasser-Herstellung? Pläne stoßen auf Kritik

17.08.2018 | Stand 17.08.2018, 19:00 Uhr

Die Wasserräuber vom Lidl? Ein Getränkehersteller aus Sachsen-Anhalt interessiert sich Pressemeldungen zufolge für die Tiefenwassernutzung in Weiding – und ruft damit Kritiker auf den Plan. − F.: jo

Wird in Weiding, unmittelbar an der Landkreisgrenze zu Altötting, demnächst Tiefenwasser für die Mineralwasser-Herstellung entnommen? Diese Frage beschäftigt seit Anfang August die Nachbargemeinde im Landkreis Mühldorf. Nach Information des Mühldorfer Anzeigers plant die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH (MEG) den Neubau einer Abfüllanlage.

Interessant für die Firma aus Weißenfels in Sachsen-Anhalt seien dabei vor allem derzeit "ungenutzte Tiefenwasser-Kapazitäten des ehemaligen Nestlé- und Hochwald-Werks". Die MEG ist eine Tochter der Schwarz-Gruppe und produziert unter anderem das Mineralwasser für die Supermarktkette Lidl.

Das Vorhaben hatte Anfang der Woche die Politik auf den Plan gerufen. "Die öffentliche Wasserversorgung muss erst langfristig gesichert sein, bevor Tiefenwasser für eine kommerzielle Nutzung gefördert werden darf" – mit diesen Worten wandten sich MdL Dr. Martin Huber und Dr. Tobias Windhorst, Bürgermeister von Töging, an Umweltminister Dr. Marcel Huber. Windhorst stellte sich vehement gegen eine Ausbeutung von regionalen Trinkwasserreserven – sprach von "kommerziellen Wasserräubern". Beide Petenten verwiesen auch auf die bereits bestehende Verunsicherung der Bevölkerung in Bezug auf die PFOA-Problematik und die hohe Nitratbelastung in manchen Bereichen in der Region hin. "Solange die öffentliche Trinkwasserversorgung in der Region nicht langfristig und dauerhaft gesichert ist, darf es keine rein kommerzielle Nutzung von Tiefenwasser geben", erklärten Huber und Windhorst.

Pollings Bürgermeister hat wenig Verständnis für die Pläne

Wenig Verständnis für diesen Vorstoß hat Pollings Bürgermeister Lorenz Kronberger. "Es gab bislang nur eine Voranfrage", erklärt er im Gespräch mit der Heimatzeitung. Es liege kein Antrag vor, kein konkretes Vorhaben, nichts. "Nur eine interessierte Firma, die nach dem nötigen Prozedere gefragt hat." Auch von Seiten des Landratsamtes heißt es: "Es liegt kein Antrag vor." Es seien bislang nur mit verschiedenen Interessenten Vorgespräche geführt worden.

Auch in der Vergangenheit sei das Tiefenwasser vom Nestlé- und Hochwald-Werk genutzt worden, betont Kronberger. "Eine kommerzielle Nutzung liegt längst vor und ist auch für die Nahrhungsherstellung hergenommen worden." Der Pollinger Bürgermeister würde es begrüßen, wenn eine Firma ortsansässig werden würde. "Aber bislang ist ja überhaupt nichts spruchreif", sagt er. Seines Wissens gebe es noch nicht einmal den Auftrag für eine neuerliche Prüfung, denn grundsätzlich können die Rechte nicht einfach von einem anderen Unternehmen übernommen werden.

Von Seiten der MEG aus Sachsen-Anhalt, deren Planungen die Diskussion aufgebracht haben, gibt es nur ein paar kurze Zeilen: "Unsere Unternehmensgruppe entwickelt sich stetig weiter. Daher prüfen wir regelmäßig in allen unseren Tätigkeitsfeldern Optionen für Investitionen, als Grundlage für den Ausbau unserer Aktivitäten."

− jo

Mehr dazu lesen Sie am 18. August im Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeiger.