Altötting
Neue 380-kV-Leitung: Im Landkreis Altötting formiert sich Widerstand

06.07.2018 | Stand 19.09.2023, 7:09 Uhr

Zwischen Leonberg und Zeilarn quert die bestehende 220-kV-Leitung die Landkreisgrenze Altötting-Rottal-Inn. Aus Kapazitätsgründen soll die Trasse aus- und neugebaut werden. Die möglichen Trassenänderungen sorgen gerade im Grenzgebiet für Ärger. − Foto: Kleiner

Dass der Bau einer Höchstspannungstrasse mit bis zu 60 Meter hohen Masten kein Zuckerschlecken wird, war den Verantwortlichen von TenneT bewusst. Tatsächlich formiert sich mittlerweile vor allem im nördlichen Landkreis Altötting sowie im Rottaler Grenzgebiet Widerstand. Was Betroffene von den ersten Plänen halten, bekamen die Vertreter des Netzbetreibers am Mittwoch in Hohenwart (Lkr. Altötting) zu spüren.

Zum zweiten Mal hatte TenneT da ins Gasthaus Schwarz geladen, um über das von Pirach nach Tann und weiter von Stubenberg über Bad Birnbach nach Pleinting bei Vilshofen führende Projekt aufzuklären. Zwei mögliche Trassenverläufe kristallisieren sich in ersten Grobplanungen für die neue 380-kV-Leitung heraus. Während sich die Ost-Variante weitgehend an der bestehenden 220-kV-Leitung orientiert, schwenkt die Alternative ab Emmerting nach Westen ab, um auf ihrem Weg Richtung Zeilarn neuerdings Alzgerner und Peracher Gebiet zu kreuzen.

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Gerade in Perach sorgen die Vorschläge für Unmut. "Überhaupt keine Begeisterung, im Gegenteil", fasst Bürgermeister Georg Eder die Stimmung zusammen – und stellt sich auf die Seite der Kritiker. Schließlich würde die über Niederperach vorgesehene West-Variante aus seiner Sicht nicht nur Naturschutzbereiche, Bodendenkmäler und historische Substanz gefährden, sondern auch Gemeinde-Pläne für künftige Erweiterungen durchkreuzen. Man selbst habe in der Vergangenheit in diesem Bereich auf Erdverkabelung umgestellt, und jetzt komme TenneT und wolle das Gebiet womöglich wieder mit Leitungen überspannen, ärgert sich Eder.

Für zusätzliche Missstimmung sorgt beim Peracher Bürgermeister der Umstand, dass er selbst von den Trassenvarianten erst aus der Heimatzeitung erfahren hat. Zwar hatte TenneT betroffene Bürgermeister wenige Tage vor dem Artikel im direkten Gespräch informiert, jedoch waren dazu nur jene Rathauschefs eingeladen worden, deren Kommunen im Bereich der Bestandstrasse liegen. "Ein Versehen" sei das gewesen, sagt Lea Gulich, bei TenneT für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

− ckl/wa

Mehr dazu lesen Sie am Freitag, 6. Juli, im Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeiger.