Kay
"Willst Du wohl laufen…" – Gedenken an Trainerlegende Helmut "Tschik" Peschel

04.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:05 Uhr
Max Schupfner

Blick ins Vereinsarchiv. Rechts der legendäre Trainer Helmut "Tschik" Peschl. −Foto: SV Kay

Der SV Kay erinnert sich an Helmut Peschel, einen leidenschaftlichen Fußballer, Visionär und Vollbluttrainer. Am 4. November wäre der ehemalige Kayer Fußballtrainer 100 Jahre alt geworden. Und das nahm der Vorstand als Grund, einen kurzen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
Die Zeiten waren freilich noch andere in den 1960er bis 80er Jahren beim SV Kay. Der noch junge, 1966 gegründete Sportverein war anfangs mit der Herrenmannschaft nicht gerade erfolgsverwöhnt. Und auch die Platzverhältnisse waren weit entfernt von den heutigen Standards des aktiven Kayer Greenkeeper-Teams. Gespielt wurde bis zur Platzeinweihung am 28. Juli 1968 auf einer landwirtschaftlichen Wiese. Doch daran sollte sich bald sehr vieles ändern. Der Meilenstein für die Zukunft des SV 1966 Kay wurde gelegt.
So konnte um diese Zeit der bereits beim TSV Tittmoning spielende Helmut Peschel als Trainer für die Herrenmannschaft gewonnen werden. Dieser erkannte nach kurzer Zeit in Diensten des Dorfclubs, dass die Basis für eine zukünftige Vereinsarbeit in der Jugend liegt und begann alsbald eine Schülermannschaft zu gründen und diese selbst zu trainieren.

Gerne auch mal eine Limo spendiert

Von früheren Spielern wird berichtet, dass Peschel seine Jungs meist zu den Spielen persönlich abgeholt hat. Wenn der Tschik, wie er in Kay gerne genannt wurde, einen talentierten Fußballer erkannte, verpflichtete er ihn sofort für den SV Kay. "Beim Wirt spendierte er auch gerne mal Limo aus eigener Kasse, weil er sich mit den jungen Fußballern so freute", weiß Achim Walczyk. Trainer Peschel belohnte jedoch nicht nur, er forderte auch viel von seinen Spielern. Im Spiel akzeptierte er nur vollen Einsatz, Drückebergern stieg er auf den Fuß. Es wird berichtet, dass er außer Rand und Band war, wenn es im Spiel hoch her ging. "Da lief der Peschel am Spielfeldrand auf und ab, gestikulierte wild und zündete sich eine Zigarette nach der anderen an", erinnert sich Franz Irlmaier, ehemaliger Spieler Peschels und Vorstand von 1983 bis 1993. Die Anfeuerung "Willst Du wohl laufen…" ist am Kayer Sportplatz auch weit nach der Ära Helmut Peschel noch bekannt. Ein gutes Fußballspiel und Teamgeist waren das Handwerkszeug, das er seinen Spielern mitgeben wollte. "Gute Freunde sollt ihr immer sein" war eine Lebensweisheit des Trainers. Diese wertvolle Aufbauarbeit trug in der Folge sehr schnell Früchte. So führte er seine junge Mannschaft bereits in der zweiten Saison zur Meisterschaft. Daraufhin gründete er eine Jugendmannschaft, die neben der Gruppenmeisterschaft 1974/75 zudem den Gruppenpokal sowie die Kreismeisterschaft für sich entscheiden konnte. Bis 1982, so geht es aus dem Privatarchiv von Franz "Stial" Krautenbacher sen. hervor, hat keine Schülermannschaft unter Helmut Peschel in Kay einen schlechteren als den 4. Tabellenplatz belegt. Als Folge der erfolgreichen Jugendarbeit konnte die Herrenmannschaft 1979 in die damalige B-Klasse aufsteigen.

Generationen von Sportlern geprägt

Die Fußballschule Peschel im SV Kay brachte viele Talente aus Kay hervor, die in der Folge auch höherklassig ihr Spiel unter Beweis stellen konnten. Es wurden Generationen von Sportlern geprägt. Von dem, was Tschik geschaffen hat, lebt der Kayer Sportverein heute noch. Und der Vorstand ist sich sicher, Helmut Peschel wäre stolz, dass so viele Junge sich auch heute noch für den Mannschaftssport interessieren und der ledernen Kugel hinterherlaufen. Und auch wenn die Zeiten früher andere waren, das Spiel ist im Wesentlichen das gleiche geblieben, genauso wie die Faszination für den Fußball. Der Sportverein blickt mit Stolz zurück auf eine prägende Persönlichkeit der Vereinsgeschichte und hält kurz inne.