„Nicht schon wieder“, bedauert Leiterin Astrid Jäger. Vor drei Wochen waren erst Unbekannte in ihren Kindergarten St. Rupert in Trostberg-Eglsee eingebrochen. In der Nacht auf vergangenen Freitag schlugen der oder die Unbekannten erneut zu. Mit schmerzlichen Folgen vor allem für die 59 Kinder der Einrichtung.
Denn wegen der Aufräumarbeiten und den nötigen Ermittlungen der Polizei musste deshalb am Freitag nicht nur der Kindergarten geschlossen, sondern auch der lange vorbereitete Besuch des Nikolaus abgesagt werden.
„Fast an der gleichen Stelle wieder“, beschreibt Jäger den Einbruch. Der Sachschaden sei hoch, doch Beute sei keine mitgenommen worden. „Was wertvoll war, hat der Dieb schon beim ersten Einbruch mitgenommen“, so Jäger. Wieder wurde eine Fensterscheibe eingeschlagen und Schränke aufgebrochen. Was bleibt: Der große Ärger über die Täter. Am Freitagmorgen sei sie vom Frühdienstpersonal informiert worden. Per KindergartenApp informierte sie die Eltern der 59 Kinder, die die Einrichtung besuchen. „Eigentlich sollte der Nikolaus an diesem Tag kommen. Doch jetzt musste er zuhause bleiben, weil die Spurensicherung im Haus war und dieses gesperrt werden musste. Damit hat der Täter den Kindern die ganze Freude genommen“, ärgert sich Jäger.
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Betreten des Kindergartens war nicht möglich
Weil ein Betreten des Kindergartens durch die Sicherung der Einbruchsspuren nicht möglich war, konnte lediglich eine Notbetreuung im Garten des Kindergartens angeboten werden. „Die Leidtragenden sind in erster Linie die 59 Kinder, die der erste Einbruch noch immer beschäftigt.“ Putzen und Aufräumen, nachdem die Polizei die notwendigen Arbeiten abgeschlossen hat: das habe Personal gebunden und schränkte die Arbeit ein. „Ich verstehe es nicht, warum man in einen Kindergarten einbricht. Ich verstehe es wirklich nicht“, so Astrid Jäger, die nur den Kopf schütteln kann.
Doch die Kinder müssen auf ihre Nikolausfreude nicht verzichten. „Ein Kind hat schon fleißig mit der Flöte geübt und wollte ihr Lied dem Nikolaus vorspielen. Das darf jetzt am Montag sein“, so Jäger, die den Kindern die langersehnte Freude machen möchte.
Die Leiterin hat einen Nikolaus gefunden
Die Leiterin hat einen Nikolaus gefunden, der kommen kann. Wolfgang Maier, der bisher immer als Nikolaus in der Einrichtung aufgetreten ist, war am Freitagmorgen „abbestellt“ worden. Ein Nachholtermin am heutigen Montag konnte er nicht anbieten, weil er keinen Urlaub bekam, bedauert er. Auch für Pfarrer Michael Witti oder Diakon Günther Jäger war ein schnelles Einspringen wegen des dicht gedrängten Terminkalenders nicht möglich. Die Rettung ist nun Harald Schlagberger. Der Vater von Berufspraktikantin Sarah, die derzeit im Kindergarten arbeitet, hat die missliche Lage mitgekommen. Seit vielen Jahren ist der Tinninger als Nikolaus im Gemeindegebiet Seeon-Seebruck unterwegs. Er wurde von Astrid Jäger gefragt, ob er einspringen kann. Nach kurzen Telefonaten und der Verschiebung von Terminen hat er sofort zugesagt. „Ich vertrete gerne meinen Nikolauskollegen. Wir sind ja auch gute Freunde. Die Kinder hängen zu lassen, dass kommt für uns nicht in Frage, vor allem nicht in so einer Situation. Ich bin seit vielen Jahren mit Leib und Seele Nikolaus. Das macht man nicht, um sich selbst zu präsentieren, sondern der Kinder wegen“, sagt Schlagberger, der auch regelmäßig im Feldkirchner Gmoatheater auftritt.
Am Montag wird er nun als Nikolaus seinen großen Auftritt haben und dabei das Gewand seines Vaters tragen, dass schon seit den 60er Jahren im Einsatz ist. „Ich bin froh, dass wir so schnell Ersatz gefunden haben“, freut sich Astrid Jäger, schon allein weil alle Nikolaussäckchen gefüllt sind und verteilt werden wollen.
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