Über eine traurige Tatsache informierte der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege und Kultur Waginger See, Alfons Schmuck, die Heimatzeitung. Im Dezember stahlen Unbekannte das Christkindl aus der Krippe, die der Verein in der Tourist-Information aufgebaut hat. Die Krippe stammt von Walter Haas und ist jetzt im Besitz der Marktgemeinde Waging.
Den ersten Diebstahl bemerkte die Schatzmeisterin des Heimatpflegevereins, Annemarie Geierstanger. Sie wollte am Tag vor Heiligabend die Christkind-Figur in die Krippe legen, die hinter dieser an sicherer Stelle aufbewahrt war. Dort lag sie aber nicht mehr. Daraufhin hat Annemarie Geierstanger aus ihrer eigenen, privaten Krippe das Christkind von ähnlicher Größe in die Haas-Krippe gelegt. Als sie dann am 3. Januar die Heiligen Drei Könige besser plazieren wollte, bemerkte sie, dass auch das zweite, ihr eigenes Christkind, nicht mehr da war. Wann genau das Ersatzchristkindl gestohlen wurde, weiß man natürlich nicht. Der Diebstahl kann nur zu den Öffnungszeiten der Tourist-Info oder der Bücherei verübt worden sein.
Der Verein für Heimatpflege und Kultur traf sich daraufhin vorige Woche zu einer Vorstandssitzung, um zu beraten, wie es mit der Krippe weitergehen soll. Um weiteren Diebstählen vorzubeugen, beschloss man, sie vorzeitig abzubauen, was am vergangenen Samstag geschah.
Die Krippe mitsamt allen Figuren, Tieren etc. wurde vom Verein erstmals am 3. Februar 2022 inventarisiert. Vorher waren die Kisten mit der Krippe und allem Zubehör zwar im Besitz der Gemeinde, aber eine genaue Aufstellung gab es nicht. Im vergangenen Jahr bemerkte man dann das Fehlen von einigen Zubehörteilen. Diese hat Josef Schneider nachgebaut. Als Vorlage dienten ihm Fotos der Krippe. Beim Abbau am Samstag ist aufgefallen, dass auch von diesen nachgebauten Teilen schon wieder etwas fehlt. „Die ganze Geschichte ist sehr schade und traurig“, bedauert Alfons Schmuck.
Die Haas-Krippe in Waging ist ein kunstvolles und bemerkenswertes Krippenbauwerk mit lebensechten Figuren. Der im Jahr 2005 verstorbene Walter Haas hat sie im Laufe der Jahre zusammengestellt und das Kripperl einige Jahre vor seinem Tod der Marktgemeinde Waging unter dem damaligen Bürgermeister Sepp Daxenberger übereignet. Früher baute Haas sein Kripperl zwischen dem Schmuckgeschäft seiner Frau und seinem eigenen Kunsthandwerkladen an der Salzburger Straße auf.
Galgenhumor: Mausefalle in die Krippe legen?
Seit die Gemeinde die Krippe besitzt, wird sie in der Weihnachtszeit immer wieder einmal aufgestellt, im Wallfahrtskircherl Maria Mühlberg zum Beispiel und mehrfach schon in der Tourist-Information in Waging. Seit etlichen Jahren kümmert sich der Heimatpflegeverein um die Kripperllandschaft, um die Figuren und Ausstattungsgegenstände. 77 Teile waren es, als man das Inventar der Krippe beim Abbau an Mariä Lichtmess im Jahr 2022 Stück für Stück aufgeschrieben hat.
Vorsitzender Alfons Schmuck nimmt das traurige Verschwinden so vieler Figuren mit Galgenhumor und machte in der der Vorstandssitzung den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, statt eines neuen, also des dritten Christkindls, eine Mausefalle in die Krippe zu legen. Dieser Vorschlag allerdings wurde von seinen Vorstandskollegen nicht unterstützt.
Artikel kommentieren