Grenzüberschreitende Verkehrsfragen standen im Mittelpunkt der Gespräche von Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll mit dem bayerischen Staatsminister Christian Bernreiter am Chiemsee. Ein Thema waren die Planung und die Tarife für Bus und Bahn im Grenzgebiet. Die heute schon funktionierende Zusammenarbeit zwischen dem Salzburger Verkehrsverbund und dem Landkreis Berchtesgadener Land zeige sich beispielsweise bei der Buslinie 260 von Zell am See über Bad Reichenhall nach Salzburg, die vom Landkreis mitfinanziert wird. Beide Länder möchten die Kooperationen ausbauen.
Schnöll zeigte sich mit der guten Gesprächsbasis auf bayerischer Seite sehr zufrieden: „Staatsminister Bernreiter und ich sind uns einig, dass die Mobilität im Grenzraum gemeinsam gedacht, geplant und umgesetzt werden muss“, so Schnöll. Perspektivisch sei sogar ein gemeinsamer EuRegio-Verkehrsverbund denkbar. Die Grundlagen seien bereits ausgearbeitet, nächster Schritt sei der Aufbau einer Verbundorganisation auf bayerischer Seite.
Für Bahn-Ausbau in Richtung München
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter machte deutlich, dass die Entscheidung über eine Verbundintegration bei den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land liege: „Verkehrsverbünde bieten den Fahrgästen viele Vorteile – von einheitlichen Ticketpreisen über abgestimmte Fahrpläne bis hin zu einheitlichen Fahrgastinformationen. Die Entscheidung darüber treffen die Landkreise selber. Seitens des Freistaats unterstützen wir den Prozess gerne finanziell – wie auch bei anderen“, so Bernreiter.
Ebenfalls ein Thema war der Ausbau der Schienen-Infrastruktur in Bayern und Salzburg. Auf bayerischer Seite soll die Bahnstrecke von Freilassing über Mühldorf nach München bekanntlich elektrifiziert und durchgehend zweigleisig ausgebaut werden. Ergänzend ist eine von dieser Achse abzweigende Neubaustrecke zur Anbindung an den Flughafen München geplant. Mit dem Ausbau entstehe eine attraktive Bahn-Alternative zur aktuellen Strecke über Rosenheim, waren sich die beiden Politiker einig.
Klar ist beiden Verkehrspolitikern auf Salzburger und bayerischer Seite, dass es bei den alpenquerenden Transitrouten eine eindeutige Wechselwirkung gibt. „Jede beschränkende Maßnahme auf der A13 über den Brenner zieht eine Verlagerung des Verkehrsgeschehens auf der Tauernautobahn nach sich. Das muss mitbedacht werden, schließlich gibt es die Tunnelbaustelle im Pongau noch länger. Überregionale Verkehrsverschiebungen können schnell zu einem Kollaps führen“, warnte Schnöll.
Regulierung beim Alpentransit mit Bedacht
Auch Bernreiter ist nach eigenen Angaben ein möglichst störungsfreier Verkehr über die Alpen sehr wichtig: „Ich erwarte, dass der Verkehr überall so organisiert wird, dass er weiter fließen kann. Ziel muss es sein, die Baustellen auf der Tauernautobahn abzuschließen, bevor Einschränkungen auf der Brennerautobahn aufgrund des Zustands der Lueg-Brücke am Brenner notwendig werden. Auf deutscher Seite werden wir an die zuständige Autobahn GmbH des Bundes appellieren, den Verkehr bei Einschränkungen durch großräumige Verkehrsinformationen soweit möglich weiträumig zu steuern. Denn in den nächsten Jahren steht der Verkehr über die Alpen vor weiteren sehr großen Herausforderungen.“
− red
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