Investitionen auch in der Region
So will der Bezirk Oberbayern bis 2030 klimaneutral werden

Investitionen vor allem in Photovoltaikanlagen, Dachsanierungen, Wärmedämmung und Neubauten

17.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:11 Uhr

Im Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon (hier ein Bild vom Winter 2019) will der Bezirk die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage des Blockheizkraftwerks besser auslasten, die Lüftungsanlagen optimieren und eine intelligente Steuerung der Heizung einsetzen. −Foto: Georg Unterhauser

Bis 2030 möchte der Bezirk Oberbayern inklusive seiner Einrichtungen wie etwa dem Kloster Seeon im Landkreis Traunstein oder dem Bauernhausmuseum in Amerang (Landkreis Rossenheim) klimaneutral werden.



Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Verwaltung seit Juli 2021 ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet. Der Bezirkstag hat dieses Mitte Dezember in seiner Vollversammlung beschlossen. „Mit dem Beschluss, das Klimakonzept umzusetzen, ist unser Fahrplan zur Klimaneutralität bis ins Jahr 2030 klar“, erklärte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Es ist ein ambitionierter und sehr wichtiger Weg, den wir mit Verantwortung gehen möchten. Wir bekennen uns damit zu nachhaltigem Handeln und zum schonenden Umgang mit den Ressourcen.“ Basis des Klimaschutzkonzeptes sei eine genaue Untersuchung sämtlicher Bereiche und Einrichtungen des Bezirks hinsichtlich ihrer produzierten Treibhausgase. Die daraus resultierende Klimabilanz zeige, dass der Bezirk mit seinen Liegenschaften im Basisjahr 2019 noch rund 3787 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt hat. 2021 lag der Ausstoß nur noch bei 3480 TonnenCO2.

300 Tonnen CO2-Einsparung möglich



Durch die Umsetzung der nun geplanten Maßnahmen könnte der CO2-Ausstoß auf bis zu 300 Tonnen CO2 im Jahr 2030 reduziert werden. „Da eine absolute Klimaneutralität zum derzeitigen Berechnungsstand noch nicht erreicht werden kann, wird zum Ausgleich für nicht vermeidbare klimaschädliche Emissionen über Maßnahmen zur Kompensation diskutiert“, so Constanze Mauermayer, Pressesprecherin des Bezirks. Vor allem im Bereich der Liegenschaften des Bezirks ließen sich große Mengen an Treibhausgasen einsparen, wenn energetisch saniert wird und erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Auch die Anpassung von Heizungssteuerungen, die Umrüstung auf LED-Beleuchtung oder die Installation von eigenen Anlagen zur Stromerzeugung – wie beispielsweise Photovoltaik – beeinflussten die Klimabilanz positiv. Dazu listet das Klimaschutzkonzept 56 Einzelmaßnahmen auf, deren Gesamtkosten noch nicht exakt bezifferbar seien. Das Projekt werde zu 75 Prozent aus Bundesmitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Vorgeschlagen werden beispielsweise die Installierung von Photovoltaik-Anlagen und die energetische Sanierung der Dächer auf der Münchner Bezirksverwaltung an der Prinzregentenstraße. Allein mit Hilfe der regenerativen Stromerzeugung ließen sich schätzungsweise rund 198 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Allerdings seien dafür große Investitionen erforderlich.

Investitionen in Amerang und Seeon geplant

„Uns ist bewusst, dass Klimaneutralität ein herausforderndes Ziel ist – auch finanziell“, sagte Bezirkstagspräsident Mederer dazu. „Klar ist aber auch: Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Die Kosten für unterlassenen Klimaschutz werden für die Gesellschaft in jedem Fall höher sein.“ Geplant sind etwa am Freilichtmuseum Glentleiten der Ausbau der Stromerzeugung durch Photovoltaik auf den Dächern des Werkareals, die Speicherung der Energie, eine energetische Sanierung des Verwaltungsgebäudes und der Werkstätten.

Im Bauernhausmuseum Amerang soll die Stromerzeugung durch Photovoltaik ausgebaut werden und es ist der Neubau der Schule mit energetischem Vorbildcharakter ebenso geplant wie die Umrüstung der Beheizung auf Niedertemperatur mit Grundwasserwärmepumpe, die Verschattung des Eingangs am Eingangsgebäude durch Sonnenschutz unter Glasdach und ein Hitze-/Kälteschutz an der Westfassade durch Austausch des Fensterglases. Im Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon sind Nachjustierung und stärkere Auslastung der Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage des Blockheizkraftwerks, eine Optimierung der Lüftungsanlagen und eine intelligente Steuerung der Heizung vorgesehen.

„Wir haben ein ambitioniertes Paket geschnürt, damit wir das Ziel der Klimaneutralität erreichen“, sagte Mederer. „Und wir legen gleich los. Die Umsetzung läuft bereits.“ Als Beispiel nannte er den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und das bezirksinterne Fahrradleasing, das bereits im kommenden Jahr an den Start geht. Des Weiteren sollen die Dienstfahrzeuge des Bezirks bis 2030 sukzessive auf 80 Prozent alternative Antriebe wie beispielsweise E-Motoren umgestellt werden.

− hr