Zahn der Zeit nagt an der Einrichtung
So prunkvoll badet ein König – Bad im Neuen Schloss auf Herrenchiemsee wird renoviert

22.05.2024 | Stand 22.05.2024, 12:23 Uhr |

Die Bayerische Schlösserverwaltung lässt auf Herrenchiemsee dieses Bad im Neuen Schloss renovieren. − Foto: Schlösserverwaltung

Die Bauabteilung sowie das Restaurierungszentrum der Bayerischen Schlösserverwaltung führen ein besonderes Projekt im Neuen Schloss Herrenchiemsee, einer der prächtigsten Residenzen König Ludwigs II., durch: Die Renovierung des historischen Badezimmers im Erdgeschoss des Nordflügels. Das geht aus einer Pressemitteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung hervor.

Die riesige Badewanne, die eher einem Pool gleicht, besticht laut Schlösserverwaltung durch ihre einzigartige Konstruktion mit einer frei stehenden Wanne aus Metall, die auf der Schauseite jedoch mit Steinplatten belegt ist. Der Einstieg ist dabei bodentief, die Wanne hängt gleichsam ins Kellergeschoss. Doch die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen: Die Stahlträger, die das Gewicht der riesigen Badewanne ragen, sind korrodiert, und die Wände im Badezimmer zeigen Beschädigungen durch Feuchtigkeit und Salze.

Strahlträger werden entrostet, Wandmalereien restauriert

Um den langfristigen Erhalt dieses einmaligen Raumes zu gewährleisten, wird das Staatliche Bauamt Rosenheim im Auftrag der Bayerischen Schlösserverwaltung nun umfassende Maßnahmen durchführen. Zunächst werden die Stahlträger entrostet und mit Korrosionsschutz versehen. Im Anschluss erfolgt die Restaurierung der Wandmalereien und Stuckmarmorflächen.

Um die Nachhaltigkeit der Renovierung zu sichern und weiteren Schäden vorzubeugen, sind zudem präventive Maßnahmen geplant. Dazu gehört die Installation einer elektrischen, taupunktvermeidenden Begleitheizung an den Stahlträgern, die auch die Wanne temperieren soll, sowie die Dämmung der Unterseite der Wanne.

Temperatur und Klima dokumentiert

Bevor die eigentlichen Sanierungsarbeiten beginnen konnten, wurden umfangreiche Voruntersuchungen durchgeführt. Diese umfassen neben der Messung des Oberflächenklimas an den Wandflächen und am Wannenkörper unter anderem Raumluftmessungen und Thermografieaufnahmen zur Dokumentation der Temperaturverteilung. Die Ergebnisse der Voruntersuchungen bilden die Basis für die weitere Planung der Restaurierungsmaßnahme.

Die Arbeiten finden ab sofort vor allem im Untergeschoss des Neuen Schlosses Herrenchiemsee statt, sodass das Schloss weiterhin ohne Einschränkungen für Besucherinnen und Besucher geöffnet bleiben kann.

− red

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