Pläne in Traunreut vorgestellt
Schnelles Internet: Glasfasernetz im gesamten Stadtgebiet

Informationsabend zur Kooperation zwischen Stadt und Deutscher GigaNetz – Großes Interesse und viele Fragen

26.05.2023 | Stand 25.10.2023, 11:24 Uhr

Rund 200 Bürger wollten am Mittwochabend wissen, was die Deutsche GigaNetz GmbH im Traunreuter Stadtgebiet vor hat. Adrian Potsch (links) und Gina Weippert (rechts) standen Rede und Antwort. −Foto: Vogl

Von Christiane Vogl

In der Stadt Traunreut hängen seit einigen Tagen schon die ersten orangefarbenen Plakate, und es sollen künftig mehr werden. Hinter der Werbeoffensive steckt nämlich die Deutsche GigaNetz GmbH, die den Breitbandausbau im Stadtgebiet voranbringen möchte. Erst im Dezember hatte die Stadt Traunreut den Kooperationsvertrag mit dem Hamburger Telekommunikationsunternehmen unterschrieben, nun folgte eine große Infoveranstaltung im k1-Saal.

Damit Spatenstich erfolgt, sind 35 Prozent notwendig

Zweiter Bürgermeister Reinhold Schroll erklärte zu Beginn der Veranstaltung, dass die Stadt lediglich als Kooperationspartner fungiere. Wichtig sei es den Beteiligten gewesen, die Infrastruktur zukunftsweisend aufzustellen, auch in Hinblick auf Traunreut als Wirtschaftsstandort. Vor allem die Zusage, dass sowohl der Stadtkern als auch die Ortsteile ausgebaut würden, konnte die Stadt letztlich überzeugen. „Ich denke, dass wir es mit diesem Partner am besten getroffen haben“, sagte Schroll.

Der Partner hat sich auf jeden Fall viel vorgenommen. Denn damit ein Spatenstich erfolgen kann, benötigt das Unternehmen 35 Prozent der Haushalte. Erst wenn die Nachfragebündelung positiv verläuft, kann der Ausbau des Glasfasernetzes beginnen, erklärten Adrian Potsch und Gina Weippert von der GigaNetz im Rahmen der mit rund 200 Gästen gut besuchten Infoveranstaltung.

Bandbreiten von bis zu 1000 Mbit/s möglich

Doch was genau steckt hinter dem Zauberwort Glasfaser? Mit dieser Technik soll es möglich werden, Daten besonders schnell zu transportieren – ergo werden auch das Surfen im Internet sowie Uploads riesiger Datenmengen zügiger. Möglich wird dies, da Informationen über Lichtwellen weitergegeben werden, und zwar in Kunststofffasern, den sogenannten Glasfasern. Es können so Bandbreiten von bis zu 1000 Mbit/s erreicht werden. Zudem können über diese Lichtwellen auch über längere Strecken hohe Datenraten gewährleistet werden. Zum Vergleich: Bei einem herkömmlichen Kupferkabel erfolgt das noch mittels Strom.

Bevor die Haushalte aber in den Genuss des schnellen Internets kommen, müssen die Glasfaserkabel erst verlegt werden. Große Eingriffe seien dafür nicht notwendig, erklärte Adrian Potsch. Beispielsweise über eine Erdrakete, die sich unter allem hindurch bohren kann, um das Leerrohr zu verlegen, ohne zum Beispiel gepflasterte Wege zu beschädigen.

Kabel werden in Gehwegen und neben Straßen verelgt

Für die Traunreuter blieb zum Schluss der Veranstaltung noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei stand DGN-Programm-Manager Martin Marks Rede und Antwort. Wissen wollte ein Besucher, ob es vorgesehen ist, auch künftige Baugebiete, wie etwa „Stocket“, mit Glasfasern zu versorgen. Marks erklärte, dass dies auf jeden Fall vorgesehen sei. Man wolle fortan die Leitungen bereits in der Erschließungsphase neuer Projekte verlegen. Ein anderer Bürger fragte sich, ob innerhalb der Stadt auch Straßen geöffnet werden müssten, beziehungsweise, wie die Verlegung bei Verbindungsstraßen in die Außenbereiche verläuft. „In der Stadt werden die Kabel in den Gehwegen verlegt, bei Verbindungsstraßen erfolgt das Verlegen auch neben der Straße“, sagte Marks. Außerdem betonte er, dass diese Maßnahmen schnell von Statten gehen würden, da man im Zuge des Ausbaus gleich mehrere Kolonnen im Einsatz habe, die die Arbeiten schnell ausführen könnten.

Ob schon eine Trassenplanung für den Glasfaserausbau besteht, lautete eine weitere Frage, der sich Marks stellen musste. „Derzeit haben wir schon einen groben Plan und fangen jetzt mit der Detailplanung an.“ Interessant fanden auch einige, was mit bereits vorhandenen Leitungen passiert. „Nutzt ihr auch fremde, schon bestehende Leitungen?“, fragte ein Zuhörer. In erster Linie werde man ein eigenes Netz bauen, hieß es. Sollten existierende Rohrverbunde kaufbar sein, werde man diese erwerben. „Aber wahrscheinlich werden wir neu bauen“, sagte Martin Marks.

Flächendeckung bei Konkurrent sei nicht da

Insbesondere bei diesem Punkt kam auch der Konkurrent, die Deutsche Telekom, ins Spiel. Schließlich hatte auch diese im Vorfeld Werbung für ihr Glasfasernetz gemacht. Für viele Zuhörer sorgte dies schon im Vorfeld für Verwunderung. Wie die GigaNetz betonte, wisse man nicht, was die Telekom plane. Dementsprechend vorsichtig äußerten sich auch die Vertreter des Hamburger Unternehmens.

Zweiter Bürgermeister Reinhold Schroll griff an dieser Stelle auch noch einmal ein, um zumindest hinsichtlich der Kooperation Licht ins Dunkle zu bringen. „Die Flächendeckung war bei der Telekom nicht so gegeben, daher haben wir uns für eine Kooperation mit der GigaNetz entschieden. Der Vertrag wurde im Vorfeld auch eindringlich geprüft.“

Inwiefern der Konkurrent also in den kommenden Monaten gegensteuern wird, bleibt abzuwarten. Die Deutsche GigaNetz möchte auf jeden Fall die Werbetrommel demnächst noch mehr rühren, um die 35 Prozent bis Ende September zu erreichen – „Es wird oranger in der Stadt“, warnte Gina Weippert mit einem Augenzwinkern. Auch nach der Präsentation hatten die Interessierten noch die Chance, sich mehr über das Vorhaben zu informieren. Zur Stärkung gab es dafür reichlich belegte Semmeln von Argi Vlachos und seinem Team vom Restaurant „Athen“.