Im Prozess um eine Schleuserfahrt mit sieben getöteten Migranten auf der A94 im Landkreis Mühldorf forderte die Staatsanwaltschaft am Dienstag am Landgericht Traunstein lebenslange Haft wegen siebenfachen Mordes und 15-fachen versuchten Mordes.
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Staatsanwalt Markus Andrä sprach sich außerdem für die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld aus. Damit wäre eine Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.
Der Angeklagte habe „ein gezieltes Manöver gemacht, um sich einer Kontrolle zu entziehen“, sagte Andrä - und das, obwohl die Menschen im Auto gebetet und ihn aufgefordert hätten, anzuhalten. „Die haben ihn angefleht, angeschrien, dass er anhalten soll.“ Der Mann habe „mit dem Leben anderer Menschen gespielt und dieses Spiel aus meiner Sicht verloren“, sagte der Vertreter der Nebenklage.
22 Migranten in Kleinbus, der für neun Personen ausgelegt ist
Der im syrischen Damaskus geborene Mann, der zuletzt in Österreich lebte, soll im Oktober vergangenen Jahres mit 22 Migranten aus der Türkei und aus Syrien auf dem Weg von Österreich nach Bayern gewesen sein - in einem Kleinbus, der für neun Insassen ausgelegt ist und laut Gutachtern mit einer halben Tonne überladen war.
Auf der Flucht krachte der Wagen mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanken. Das Fahrzeug überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen - sieben der Migranten starben, darunter ein sechsjähriges Kind.
Verteidigung: „Ein ganz schweres Verbrechen“
Der Angeklagte hatte die Vorwürfe zu Prozessbeginn weitgehend eingeräumt. Er habe nicht gewollt, dass jemand zu Schaden komme, geschweige denn getötet werde, ließ der 25-Jährige über seinen Anwalt vor dem Landgericht Traunstein erklären. Auch der Verteidiger des Mannes sprach von einer „Todesfahrt“. „Es handelt sich hier um ein ganz schweres Verbrechen, da muss man nicht diskutieren.“
Ob er wegen Mordes schuldig zu sprechen ist, das sei „die Gretchenfrage“. „Für mich liegt hier ein fahrlässiges Handeln vor“, sagte der Anwalt. „Wir haben einen Verkehrsunfall, einen ganz tragischen Verkehrsunfall.“ Er forderte in seinem Plädoyer zwölf Jahre Haft für seinen Mandanten.
„Ich bereue zutiefst, was auch passiert ist. Wenn ich bloß die Zeit zurückdrehen könnte“, sagte der Angeklagte in seinem letzten Wort. „Ich wollte das zu keiner Zeit.“ Er habe die Macht über sein Verhalten verloren, sagte er. „Ich wusste nicht, was ich tue.“
Das Landgericht will das Urteil am 5. November verkünden.
− dpa
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