Das Kupferdach des südöstlich von der Pestkapelle gelegenen Kreuzes am Pestfriedhof bei Obing wurde beim Sturm im Juli 2021 durch einen umfallenden Baum beschädigt. Die Bergfreunde Obing hatten es 2006 erneuert, und sie kümmerten sich jetzt auch wieder um die Instandsetzung des Kulturguts.
Mitarbeiter des Bauhofs bauten das Kreuz ab und transportierten es nach Eschenau zu Norbert Künzner, der bereits im Jahr 2006 das Kupferdach neu gefertigt hatte, um es reparieren zu lassen. Die Restaurierung des Eichenkreuzes und der gusseisernen Christusfigur übernahm Hans Eder, der sich schon seit 35 Jahren um die Festjahreskapelle, die Pestkapelle und das Pestkreuz kümmert. Im September wurden dann das Pestkreuz und der Christus vom Bauhof und den Bergfreunden Obing wieder aufgestellt.
Die Pest wütete besonders in den Jahren 1634 und 1635
Die Pest, eine Folge des Dreißigjährigen Krieges, hat auch unsere Heimat heimgesucht und wütete ganz besonders in den Jahren 1634 und 1635. Die ersten Opfer dieser verheerenden Krankheit wurden zunächst im Friedhof in Obing begraben. Aber vom damals zuständigen Pfleggericht Kling bei Schnaitsee wurde am 1.Oktober 1634 Beschwerde eingelegt, weil man eine hohe Ansteckungsgefahr befürchtete Daraufhin wurden alle weiteren Pestleichen, auch die aus den damaligen Pfarrfilialen Pittenhart und Albertaich, eine Viertelstunde südlich von Obing im Wald zwischen Pittenhart und Obing beerdigt. So ist dieser Pestfriedhof im Jahre 1634 entstanden. Im Herbst 1649 wurde unsere Gegend nochmals von dieser schrecklichen Krankheit heimgesucht, und es starben innerhalb kurzer Zeit 126 Personen.
Das Ausmaß des Pestfriedhofes beträgt 15 Meter im Geviert – in früherer Zeit immer mit einem hohen Zaun aus Eichenholz umgeben. Am westlichen Ende stand wohl schon von Anfang an ein hölzernes Kreuz, das von wohltätigen Leuten nach seinem Verfall immer wieder erneuert wurde.
Etwa 120 Meter westlich, an der der Straße von Obing nach Pittenhart an einer kleinen Wegkreuzung gelegen, wurde im Jahre 1872 eine kleine Waldkapelle zur Erinnerung an die Pesttoten errichte, die seit dieser Zeit als Pestkapelle bekannt ist.
Sieben große Steine anstelle des verfallenen Zaunes
Im Jahr 1928 wurden anstelle des verfallenen Zaunes sieben große Steine aufgestellt, um so die Grenze des Pestfriedhofs dauerhaft festzulegen. Gleichzeitig wurde ein massives Betonfundament erstellt und ein 3,30 Meter hohes Kreuz aus Eichenholz mit aufwendig gefertigter Kupferbedachung aufgestellt; dieses wurde in einer religiösen Feier mit drei gleichzeitigen Bittgängen aus Obing, Albertaich und Pittenhart eingeweiht. An den Kosten für diese Erneuerung haben sich die Gemeinden Obing, Pittenhart und Albertaich beteiligt. Eine Urkunde über die im Jahr 1928 erfolgte Aktion wurde in einer verschlossenen Kupferkapsel in den Betonsockel für das Kreuz einbetoniert.
Damit die schreckliche Krankheit mit ihren Folgen nicht in Vergessenheit gerät, ist es den Bergfreunden ein Anliegen, dieses Stück Heimat auch für künftige Generationen zu erhalten.
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