Prien am Chiemsee
Neues Polizeiboot auf dem Chiemsee

Taufe und Jungfernfahrt mit Innenstaatssekretär Sandro Kirchner – Schwester Scholastika als Taufpatin

17.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:57 Uhr

Das neue Polizeiboot legte mit den Ehrengästen an Bord zur Jungfernfahrt ab. Das Boot soll die Einsatzfähigkeit der Wasserschutzpolizei Prien deutlich steigern. −Fotos: Kas

80 km/h schnell, 135 000 Euro teuer und ausgestattet mit Blaulicht, Echolot-Suchgerät, Suchscheinwerfer und einem Tiefgang von nur 40 Zentimetern – das ist das neue Polizeiboot WSP 6 auf dem Chiemsee. Am Dienstagnachmittag wurde es feierlich in den Dienst übernommen.

Bei der Jungfernfahrt mit Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, Polizeipräsident Manfred Hauser vom Präsidium Oberbayern Süd, Rosenheims Landrat Otto Lederer und anderen schüttete es wie aus Kübeln, was Monsignore Andreas Simbeck scherzhaft kommentierte: „Der Segen Gottes ist uns wichtig, es gibt Weihwasser von oben in Fülle.“

Der Landespolizeidekan und Polizei-Seelsorger Südbayerns hatte das Boot zuvor in der Stippelwerft in Prien am Chiemsee im Beisein mehrerer Dutzend Gäste zusammen mit Schwester Scholastika von der Fraueninsel getauft, wobei vor allem die Ordensschwester einen launigen Auftritt hatte. Bevor sie das Boot mit Sekt bespritzte, sprach sie in ihrem Taufspruch das neue Polizeifahrzeug persönlich an: „Hallo, du Boot“, meinte sie und übergab der Besatzung ein Bild von der seligen Irmgard, die im Jahr 866 als Äbtissin auf der Fraueninsel verstorben war.

„Das Bild wird einen Ehrenplatz bekommen und hoffentlich Glück bringen“, sagte Roland Kempf. Der Polizeihauptkommissar wird zusammen mit Oberkommissarin Sandra Rieger und Hauptmeister Thomas Schmidbauer das neue Boot als hauptamtlicher Kapitän führen. Außerdem sind noch sieben nebenamtliche Bootsführer offiziell zugelassen. Heimathafen für das 7,58 Meter lange und 2,55 Meter breite Boot wird das Polizeibootshaus am Forellenweg sein, direkt an der Gemeindegrenze von Rimsting und Prien, dort wo auch die große Schwester, das WSP 4, zu Hause ist.

In seiner Rede lobte Kirchner – ein Unterfranke – die Chiemsee-Gegend: „Wie toll ist es hier, eine einzigartige Landschaft und diese Vielfalt, wir leben in Bayern, wo andere Urlaub machen“, sagte er und berichtete, dass er letztmals bei der Bergrettung auf der Kampenwand zu Besuch gewesen sei. „Die Welt ist hektisch geworden auch am Chiemsee“, fuhr der Staatssekretär fort. Er sprach von 7200 registrierten Wasserfahrzeugen auf dem Bayerischen Meer, davon alleine 2600 Elektroboote. Und er nannte zwei Ereignisse aus dem vergangenen Jahr, eines vom November, als ein Kajakfahrer unter schwierigsten Bedingungen bei der Heimfahrt vom Christkindlmarkt auf der Fraueninsel in letzter Sekunde gerettet werden konnte und von zwei Unfällen auf dem Wasser drei Monate zuvor.

„Wir legen großen Wert auf optimale Arbeitsbedingungen und den neuesten Stand der Technik, jeder Cent ist hier gerechtfertigt“, betonte Kirchner, der auch darauf hinwies, dass entscheidende Parameter wie Geschwindigkeit, Tragfähigkeit und Leistung verbessert wurden. Alleine der leistungsstarke Suchscheinwerfer habe eine Reichweite von bis zu 1,3 Kilometern. Abschließend meinte er: „Ich hoffe, dass alle Kräfte immer gesund zurückkommen.“

Polizeipräsident Hauser informierte während der Jungfernfahrt, dass die Wasserschutzpolizei der Inspektion Prien mit ihren zehn Polizeibediensteten örtlich für den gesamten Chiemsee zuständig sei. Die Tätigkeit umfasse von der Rettung gekenterter Wassersportler bis zur Überwachung von Seefesten und Regatten sowie Diebstählen ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet. Hauser sprach auch von „vorbildlichem Engagement“ seiner Beamten und von insgesamt 46 Booten unterschiedlicher Gattungen, über die die Wasserschutzpolizei in Bayern aktuell verfüge, gestand aber auch ein – ebenso wie der Staatssekretär – dass er selbst keine „Wasserratte“ sei.