DFB-Stützpunkt bleibt
Nachwuchsarbeit „in Ruhe neu ausrichten“: SB Chiemgau Traunstein künftig kein NLZ-Standort mehr

20.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:43 Uhr

Felix Brych ist beim BFV als Abteilungsleiter für die Talentförderung verantwortlich. Er sagt über das NLZ-Aus in Traunstein: „Die Zusammenarbeit war stets von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt – genau das macht jetzt auch der gemeinsam mit dem BFV gefasste Entschluss der beiden Klubs deutlich, sich vorübergehend vom Ligendruck lösen zu wollen, um die Nachwuchsarbeit in Ruhe neu auszurichten.“ −Foto: imago images

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) und der SB Chiemgau Traunstein gehen bei der Talentförderung in Zukunft getrennte Wege. Zumindest was die Nachwuchsförderung auf „absolutem Top-Niveau“ angeht. Das Kernleitungsteam des Verbands hat nach der jährlichen Leistungsüberprüfung gemeinsam mit den Vereins-Verantwortlichen beschlossen, die Zusammenarbeit zum Ende der laufenden Saison nicht fortzusetzen. Gleiches gilt für das NLZ beim 1. FC Passau. Beide Standorte sollen aber als DFB-Stützpunkte erhalten bleiben, wie der BFV bestätigt.

„In Passau und Traunstein sind vor allem aus sportlicher Sicht die Voraussetzungen für eine Talentförderung auf absolutem Top-Niveau vorerst leider nicht mehr gegeben. Im Gros entsprechen die Leistungsklassen der Jugendmannschaften aktuell nicht den klar definierten Anforderungen an ein BFV-Nachwuchsleistungszentrum. Dessen sind sich auch die beiden Vereine bewusst, die deshalb freiwillig ihren Verzicht auf den Status BFV-NLZ erklärt haben“, sagt der für die Talentförderung zuständige BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau.

„Bereits in den vergangenen Jahren hatten wir die Zusammenarbeit mit dem 1. FC Passau sowie dem SB Chiemgau Traunstein an die Auflage geknüpft, dass die Jugendteams durchgängig in den höchsten Spielklassen vertreten sind. Kurzfristig ist dieses Ziel aber für beide Vereine bedauerlicherweise nicht zu bewerkstelligen. Wir bedanken uns bei den Vereinen für ihr Engagement in den letzten Jahren und stehen aber selbstverständlich weiterhin einer Partnerschaft mit beiden Klubs in der Spitzen-Talentförderung offen gegenüber, sofern die sportlichen Voraussetzungen dafür wieder gegeben sind. Schon alleine, um den Talenten in allen bayerischen Regionen unsere flächendeckende hochqualifizierte sportliche Perspektive zu bieten“, ergänzt Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann.

„Wir möchten uns ausdrücklich bei den jeweiligen NLZ-Leitern Robert Sammereier und Kilian Lehrberger für ihre erstklassige Arbeit bedanken, von der über die Jahre zahlreiche Talente maßgeblich profitiert haben. Die Zusammenarbeit war stets von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt – genau das macht jetzt auch der gemeinsam mit dem BFV gefasste Entschluss der beiden Klubs deutlich, sich vorübergehend vom Ligendruck lösen zu wollen, um die Nachwuchsarbeit in Ruhe neu auszurichten“, erklärt Felix Brych, der beim BFV als Abteilungsleiter für die Talentförderung verantwortlich ist.

− red




Hintergrund: Die BFV-Nachwuchsleistungszentren bilden eine wichtige Schnittstelle zwischen den bayernweit 64 DFB-Stützpunkten und den Bundesliga-Nachwuchsleistungszentren. Ziel ist eine flächendeckende, hochqualifizierte Eliteförderung von jungen Fußballtalenten in ganz Bayern, ohne dass die Jugendlichen ihr soziales Umfeld (Eltern, Schule, Freunde) verlassen und lange Fahrtstrecken auf sich nehmen müssen.