Nach Aufstieg mit dem SSV Ulm
„Möchte zeigen, dass ich dritte Liga kann“: Kienberger Philipp Maier vor seiner ersten Fußball-Profisaison

14.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:21 Uhr |

Ziel erreicht: Philipp Maier feiert mit dem SSV Ulm den Meistertitel in der Regionalliga Südwest und somit den Aufstieg in die 3. Liga. −Foto: Verein

Er hat das geschafft, wovon viele Nachwuchsfußballer träumen: In der neuen Saison kickt Philipp Maier aus Kienberg als Profi in der 3. Liga. Vor fast genau zwei Jahren hat sich der 29-Jährige für einen Wechsel zum SSV Ulm in die Regionalliga Südwest entschieden. Dort etablierte sich der Sechser zum Stammspieler. Und nicht nur das: Die Spatzen sicherten sich zuletzt den Titel und somit den Aufstieg in die dritthöchste Liga Deutschlands. „Das ist das, was ich immer erreichen wollte. So ein bisschen ein Kindheitstraum“, freut sich der Oberbayer.

„Der Wechsel war der absolut richtige Schritt“, sagt Maier, der zuvor unter anderem für den TSV 1860 Rosenheim, den SV Wacker Burghausen und den 1. FC Schweinfurt auf dem Rasen stand. „Es ist schon sehr professionell in Ulm – ein Traditionsverein, hinter dem viel steckt. Ich bin froh, dass ich das alles mitmachen darf und genieße es.“

Neuer Klub, neues Umfeld – trotzdem hat es nicht lange gedauert, bis der 1,90 Meter große Mittelfeldakteur ins Team fand. Das erste Mal war er beim 8:0-Erfolg beim SV Mietingen im Landespokal Württemberg über 90 Minuten im Einsatz, auch in der Liga war er bald schon nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Im Herbst 2021 musste er eine rund sechswöchigen Verletzungspause einlegen, kämpfte sich danach jedoch wieder zurück. Etwas unglücklich endete die Saison 2021/22 für Ulm. Im Finale des Württembergpokals verlor der SSV gegen die Stuttgarter Kickers mit 4:5 nach Elfmeterschießen. Auch in der Liga gab’s „nur“ Rang 2 hinter der SV Elversberg. „Die Saison war richtig gut, zum Ende war’s dann bitter“, so Maier.

Überragendes Spiel gegen Mainz II

Den Start in die zurückliegende Runde musste der Kienberger von der Tribüne aus verfolgen. Grund dafür war eine Drei-Spiele-Sperre, die er aus der Vorsaison mitgenommen hatte. Eine besondere Partie folgte für Maier am 26. November 2022 beim 4:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05 II. Keine 16 Minuten waren gespielt, da hatte er schon zweimal per Kopf eingenetzt. „Ich hätte dann sogar noch das 3:0 auf dem Fuß gehabt.“ Zwar blieb ihm das verwehrt, dafür bereitete er das 3:1 von Bastian Allgeier vor. „Für mich war immer klar, dass die Mannschaft das Potenzial hat, Meister zu werden“, betont der 29-Jährige. Sowohl in der Breite wie auch in der Spitze sei man gut aufgestellt gewesen. Dass es dieses Mal tatsächlich mit dem Titel klappen wird, davon war er nach dem Heimduell gegen den VfB Stuttgart II am drittletzten Spieltag überzeugt. Zweimal lag Ulm vorne, zweimal kamen die Gäste per Elfmeter zurück. Und trotzdem gelang ein knappes 3:2 durch den Treffer von Thomas Geyer in der 82. Minute. „Da ist das Stadion mehr oder weniger explodiert.“ Auch Maier hatte zum zwischenzeitlichen 2:1 getroffen.

Und nur eine Woche später knallten die Sektkorken. Vor 10282 Zuschauern im Donaustadion feierten die Spatzen einen überzeugenden 5:0-Sieg gegen die SG Barockstadt Fulda. Da die TSG 1899 Hoffenheim II zugleich bei der TSG Balingen 1:3 verlor, stand der Ulmer Aufstieg in die 3. Liga fest. „Das war ein gelungener Tag – mit der Meisterfeier danach, mit den allen Leuten auf dem Platz. Eine coole Sache, die man nicht so schnell vergessen wird“, so der Kienberger. Logisch, dass er nach dem Erfolg „die ein oder andere Nachricht bekommen hat“, sagt er und lacht. „Ich habe mich wirklich über jede Nachricht gefreut.“

Ausgiebig gefeiert wurde mit der Mannschaft schließlich noch drei Tage auf Mallorca, ehe es mit einem kleineren Kreis an Teamkollegen noch in den Urlaub ging. „Dann war ich überwiegend in der Heimat. Während der Saison ist das leider nur selten möglich.“ Der Großteil seines Freundeskreises kommt aus Kienberg, „die dort alle sehr verwurzelt sind so wie ich“. Beim dortigen TuS hat er auch mit dem Fußballspielen angefangen. „Man muss nicht immer der allerbeste oder allerkräftigste sein. Ich habe mit vielen zusammengespielt, die in der Jugend zum Teil schon weiter oder technisch besser waren als ich“, erzählt Maier. Durchhaltevermögen sei ein wichtiger Faktor, um es in der hart umkämpften Fußballbranche weit zu schaffen. „Man muss dranbleiben und hart arbeiten. Der Spaß darf aber auch nicht fehlen. Wenn man diese Komponenten verbindet, ist vieles möglich.“

Erstes Ligaduell am 6. August gegen Saarbrücken

Lange war die Sommerpause nicht, die Vorbereitung auf die neue Saison läuft seit ungefähr zwei Wochen. Aktuell ist das Team von Coach Thomas Wörle im Trainingslager in Oberstaufen, am Freitag, 14. Juli, findet das zweite Testduell bei Schwarz-Weiß Bregenz statt. Zuletzt setzte sich der SSV gegen die Würzburger Kickers mit 2:1 durch. In der Liga geht’s mit der Heimpartie gegen den 1. FC Saarbrücken am 6. August um 13.30 Uhr los. Besonders freut sich Maier auf die Spiele gegen den TSV 1860 München – in Ulm, aber vor allem auch im Grünwalder Stadion. „Das werden sicher Highlights.“ Für die neue Runde hofft er, sich mit seinem Verein in der 3. Liga zu beweisen und die Klasse zu halten. Und Maier selbst möchte zeigen, „dass ich dritte Liga kann“.

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