Er ist DIE Stimme des Weltcups in Ruhpolding: Stadionsprecher Karlheinz Kas. Der 69-Jährige hält die bis zu 20 000 Fans in der Chiemgau-Arena während der Wettkämpfe auf dem Laufenden und sorgt gemeinsam mit DJ Lumpi und DJ Jochen Metzger für Stimmung – und das mittlerweile schon seit 20 Jahren. „Es macht einfach unglaublich Spaß, die Leute zu führen, zu informieren, und man kann so lange reden, wie man möchte – anders als noch beim Radio“, sagt der Kultreporter und lacht.
Dabei kann selbst eine hartnäckige Grippe den Trostberger nicht aufhalten. Denn: Kurz vor den Wettkämpfen hatte es ihn eiskalt erwischt, Bettruhe und Medikamente waren angesagt. Mittlerweile „bin ich praktisch wieder gesund“, gibt Kas Entwarnung. Freiwillig verzichtet er dafür auf einen Besuch im Championspark, der eigentlich jedes Jahr Pflicht ist, dafür ist ihm seine Aufgabe im Stadion zu wichtig.
Und die bewältigte er in den ersten Tagen wie gewohnt souverän. Auch wenn es nach dem Einzel der Damen Kritik von Franziska Preuß gab. „Ich stehe darüber“, sagt Kas. Generell gibt’s während der Einzel immer einiges für ihn zu tun: „Das ist sehr stressig als Stadionsprecher. Es ist die komplizierteste Disziplin. Intervallstarts sind brutal.“ Während im Fernsehen und an den Videowalls nicht alle Sportler live gezeigt werden (können), sei es wichtig, den Zuschauern im Stadion die Schießergebnisse und Platzierungen – vor allem der deutschen Skijäger – immer wieder durchzugeben. „Die Leute wollen das wissen, man muss quasi an der Videowall vorbeireden.“ Nach so einem Einzel „ist man dann schon platt, du musst auch noch bei der Nummer 102 voll dabei sein. Aber ich bin immer gut vorbereitet.“ Tatkräftig unterstützt wird er dabei von Emily Feyrer aus Bad Reichenhall, „sie kennt alle Athleten und macht das sensationell“, lobt Kas. 20 Jahre – zwar sind das keine 20 Weltcups, dafür kommen Junioren- und Sommerweltmeisterschaften hinzu. Das schönste Event sei die Weltmeisterschaft 2012 gewesen, „mit dreimal so vielen Leuten und dem Abschied von Magdalena Neuner. Das war für mich ein Traum.“ Mit der ehemaligen Top-Biathletin, die im Alter von 25 Jahren ihre Karriere beendete, hat Kas übrigens heute noch einen „super Kontakt“. „Da ist eine Freundschaft geblieben.“
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Für die letzten Tage hofft der Trostberger auf gute Ergebnisse der Deutschen. Mit dem 2. Platz von Preuß den Podestplatz für die Frauen in Ruhpolding, die Männer-Staffel landete außerdem auf Rang 3. Kurios im Herren-Einzel war, dass „84 Athleten besser als der Mann im Gelben Trikot waren, das habe ich auch noch nicht erlebt“, berichtet Kas. Der eigentlich überragende Gesamtweltcupführende Johannes Thingnes Bö aus Norwegen musste nämlich ungewohnte fünf Schießfehler hinnehmen. Nach der letzten, fehlerfreien Einlage wäre der Norweger fast ausgestiegen, lief dann aber doch noch gemächlich die Runde zu Ende und kam als 85. ins Ziel. Aber auch solche Ereignisse hat Kas jederzeit auf dem Schirm – und er wird die Zuschauer weiterhin ausführlich auf dem Laufenden halten.
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