Große Expertise bestätigt
Kardiologie am Klinikum Traunstein ist „Kardiale Computertomographie-Stätte“

09.08.2024 | Stand 09.08.2024, 11:00 Uhr |

Das Team der „Kardialen Computertomographie-Stätte“ bilden (von links) Leitender Oberarzt Dr. Stefan Mang, Kardiologie-Chefarzt Prof. Dr. Michael Lehrke, Oberarzt Dr. Niklas Boeder, Radiologie-Chefarzt Dr. Wolfgang Weiß, Funktionsoberarzt Dr. Jan Vilém Fuchs, Facharzt Dr. Stefan Haslinger, Leitender Oberarzt Dr. Oliver Greil und Oberarzt Dr. Christoph Janssen. − Foto: KSOB

Nur mit einem Team aus besonders erfahrenen Kardiologen kann sich eine Klinik um die Zertifizierung als „Kardiale Computertomographie-Stätte“ bewerben. Chefarzt Prof. Dr. Michael Lehrke hat mit dem Oberarzt Dr. Stefan Mang einen solchen Experten im Team, dass das Klinikum Traunstein nun als Ausbildungsstätte für die Kardiale Computertomographie zertifiziert wurde. Das Klinikum Traunstein ist damit eine von nur 30 Kliniken in ganz Deutschland, die diese Zertifizierung besitzt. In Österreich hat die Universitätsklinik in Wien diese Zulassung. Lehrke erläutert in einem Interview, das die Kliniken Südostbayern (KSOB) der Heimatzeitung zur Verfügung gestellt haben, welche Vorteile die Patienten haben und wer von der Expertise über das Herz-CT profitiert.

Optimale Vorbeugung von Herzerkrankungen

Was zeichnet die Untersuchung mit dem Herz-CT aus?
Prof. Dr. Michael Lehrke: Das Herz-CT bietet die Möglichkeit, Erkrankungen der Herzkrankgefäße mit hoher Genauigkeit zu erfassen. Hierbei können auch frühe Veränderungen gesehen werden, die in einer Herzkatheteruntersuchung nicht auffallen, was insbesondere für eine optimale Vorbeugung von Herzerkrankungen entscheidend ist. Entsprechend muss bei Patienten mit einem unauffälligen Herz-CT-Befund kein Herzkatheter durchgeführt werden. Lassen sich Verengungen der Herzgefäße im CT nachweisen, so wird eine Herzkatheteruntersuchung zur Aufdehnung der Engstelle und Stentimplantation angeschlossen.

Krankenkassen wollen Kosten übernehmen

Was sind die großen Vorteile für die Patienten?
Lehrke: Wir haben im Klinikum Traunstein mit den Kollegen der Radiologie einen exzellenten CT-Scanner der letzten Generation zur Verfügung, der eine sehr schnelle und genaue Untersuchung ermöglicht, so dass die Untersuchung nach 15 Minuten abgeschlossen ist, was mit einer reduzierten Strahlenbelastung einhergeht. Bei Verwendung des sogenannten Turbo-Flash-Modus lässt sich die Strahlenexposition noch einmal reduzieren, was bei Patienten mit niedriger Herzfrequenz durchgeführt werden kann. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass das Herz-CT ambulant durchgeführt werden kann, sodass die Patienten nach der Untersuchung wieder nach Hause gehen können. Das Ergebnis der Untersuchung wird im Anschluss direkt mitgeteilt, der endgültige Befund erreicht den behandelnden Arzt zumeist schon am nächsten Tag. Während die Untersuchung bisher nicht von den Krankenkassen übernommen wurde, hat der gemeinsame Bundesausschluss angekündigt, dass eine Kostenübernahme im Laufe dieses Jahres erfolgen soll, so dass die Leistung dann einer breiteren Patientengruppe angeboten werden kann.

Risiko steigt durch Nikotinkonsum, hohes Cholesterin, hohe Blutdruckwerte, familiäre Belastung oder Zuckerkrankheit

Für wen ist das Herz-CT geeignet?
Lehrke: Ein Herz-CT kommt primär für Patienten in Frage, die Symptome einer koronaren Herzerkrankung und ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko aufweisen. Das kardiovaskuläre Risiko wird zum Beispiel durch Nikotinkonsum, ein hohes Cholesterin, hohe Blutdruckwerte, familiäre Belastung oder eine Zuckerkrankheit gesteigert. Sinnvoll kann die Untersuchung auch sein, wenn andere Untersuchungen, wie etwa ein Belastungs-EKG oder eine Herz-Szintigraphie, einen unklaren Befund ergeben haben. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Kontrolle von Bypässen nach einer Herz-Operation. Generell nimmt das Herz-CT einen immer größeren Anteil in der kardiovaskulären Diagnostik ein. Durch die Expertise von Oberarzt Dr. Stefan Mang und seiner Kollegen kann diese wichtige Untersuchungsmethode eine breite Anwendung in der Patientenversorgung und klinischen Ausbildung finden, was in enger und sehr guter Zusammenarbeit mit den Kollegen der Radiologie des Klinikums Traunstein unter der Leitung von Dr. Wolfgang Weiß erfolgt.

− red

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